Komponist Philip Glass als sorgenvoller dritter Mann

Klavier-Festival Ruhr

Der Komponist, das weltentrückte Wesen - so stellen sich das viele vor, und mancher Tonsetzer pflegt dieses Image. Philip Glass ist eine Ausnahme. Als ihm Intendant Franz Xaver Ohnesorg am Mittwoch den Preis des Klavier-Festivals Ruhr überreichte, plagte den US-Künstler angesichts der Trophäe eine ganz praktische Sorge.

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, 13.07.2017, 17:22 Uhr / Lesedauer: 1 min
Franz Xaver Ohnesorg (r.) übergab den Preis an Philip Glass.

Franz Xaver Ohnesorg (r.) übergab den Preis an Philip Glass.

"Wie soll ich das bloß an Bord meines Flugzeugs kriegen?" Denn die Trophäe ist eine mächtig lange, stilisierten Stimmgabel aus Stahl. Für Glass, der am 31. Januar 80 Jahre alt wurde und seither auf zahlreichen Konzertpodien rund um die Welt geehrt wird, ist es eine von vielen Auszeichnungen und doch eine besondere.

Denn auch sein enger Vertrauter seit Jahrzehnten, der Dirigent und Pianist Dennis Russell Davies, sowie seine Klavierduo-Partnerin und Ehefrau Maki Namekawa sind Mit-Preisträger.

Heirat nach Klavier-Festival Ruhr

Mit dem Festival verbindet sie eine gemeinsame Familiengeschichte: Vor genau 15 Jahren lernten sich Davies und Namekawa im Ruhrgebiet kennen, gründeten im Jahr darauf ihr Klavierduo und heirateten schließlich.

Für Philip Glass wurde Maki Namekawa die Klavierinterpretin seines Vertrauens. 2008 saß sie dann auch mit ihrem Ehemann Davies an den beiden Flügeln, um "Four Movements for Two Pianos" als Auftragswerk des Klavierfestivals uraufzuführen.

Philip Glass eröffnet als Solist

Am Mittwoch war das Werk noch einmal in Halle 12 auf Zollverein als Mittelpunkt des Preisträgerkonzerts zu hören, bei dem sich auch Philip Glass selbst an den Flügel setzte - und es sogar als Solist eröffnete.

Zum Abschluss erklang Musik für drei Klaviere mit dem Komponisten selbst als "drittem Mann". Dennis Russel Davies stellte fünf Sätze plus Ouvertüre aus einer Suite zu Glass' Tanzoper "Les Enfants Terribles" zusammen.

Es war ein musikalisches Familienfest, dem das Publikum da beiwohnen durfte. So nah an die ursprünglichen Ideen hinter dieser Musik, dürfte wohl kaum eine andere Wiedergabe kommen.