Komponist Krzysztof Penderecki übt mit 80 jungen Musikern seine Musik
Musiklandschaft Westfalen
Es herrscht eine entspannte Atmosphäre auf dem Gelände des Klosters Mariengarden in Borken-Burlo. Hier und da trägt der Wind ein paar Geigentöne über den Innenhof. Vom Nachbargrundstück ist ein Rasenmäher zu hören, die Blätter der Bäume rauschen im Wind. Inmitten dieser münsterländischen Idylle findet zum ersten Mal die Orchesterakademie der „Musiklandschaft Westfalen“ statt. Einer der Dozenten: Komponist Krzysztof Penderecki.
Drei Konzerte gibt das Akademie-Orchester mit Krzysztof Penderecki am Dirigentenpult und Jòzsef Lendvay als Solist: Freitag (17.8.), 20 Uhr, Forum Mariengarden in Borken-Burlo, Samstag (18.8.), 20 Uhr, Mutterhauskirche der Franziskanerinnen in Münster, Sonntag (19.8), 17 Uhr, Audimax der Universität Witten. Karten gibt es beim Festivalbüro Borken, Wilbecke 7, Telefon (02861) 7 03 85 86 und an der Abendkasse.
„Es hat ein paar Tage gedauert, bis wir uns als Orchester gefunden haben“, berichtet Querflötistin Paula Soares aus Portugal. Kein Wunder, denn hier treffen Welten aufeinander. Neben Süd- und Osteuropäern sitzen Teilnehmer aus Asien, Amerika und Australien. Probensprache ist Englisch, doch nicht jeder kann da mitreden. Für den jungen Fagottisten Gus Simons aus Kalifornien steht aber vor allem der „Versuch, eine gemeinsame Sprache in der Musik zu finden“ im Mittelpunkt.
Neben Werken von Liszt, Mahler und Strauss steht seit Montag ein zeitgenössisches Stück auf dem Programm: die 2. Sinfonie von Krzysztof Penderecki, einer der renommiertesten Komponisten der Gegenwart. Er selbst steht am Pult, bringt den jungen Menschen bei, seine Musik zu spielen. „Sie sind meist aufgeschlossener für moderne Musik“, erklärt er. Die erste Probe für seine Sinfonie sei ein echtes Erlebnis gewesen. „Vielen war das Stück ja zuvor unbekannt. Zwar haben sie ihre Stimmen allein geübt, aber bisher noch nicht mit dem ganzen Orchester gespielt.“ Da sei noch einiges durcheinander gewesen. Doch der Komponist ist zufrieden. „Sie lernen schnell“, sagt er. Zweck dieser Akademie sei es schließlich, dass die jungen Menschen lernen, sich schneller auf das Wesentliche einzustellen und ihre Fähigkeiten zu entfalten.
Paula Soares ist mehr als begeistert von dem Komponisten und outet sich als Fan. „Er ist einfach wunderbar“, schwärmt sie. „Nicht allein als Musiker, vor allem als Mensch. Innerlich ist er so jung geblieben.“ Bei ihm reife man zu echten Persönlichkeiten“, sagt sie. „Das ist eine großartige Erfahrung.“ Gus Simons ist auch ganz angetan: „Er hat wirklich sehr viel Geduld mit uns“, bestätigt er. „Wann immer etwas schief läuft, bleibt er ruhig. Und er weiß sehr genau, was er will. Außerdem leitet er die Proben mit viel Humor.“
Dreimal wird das junge Orchester Pendereckis Sinfonie zusammen mit Beethovens Violinkonzert op. 61 in D-Dur am Wochenende aufführen – in Burlo, Münster und Witten. Für viele der jungen Musiker stellt das eine echte Herausforderung dar. Niklas van der Ven, 18-jähriger Schüler aus dem Kreis Borken und Posaunist, fand bisher wenig Berührungspunkte zu zeitgenössischen Werken. „Es ist nicht einfach, diese Musik ins Ohr zu bekommen“, sagt er. „Es gibt darin kein gängiges Thema im üblichen Sinne, daher ist sie zunächst sehr schwer nachzuvollziehen.“ Dennoch höre er das Stück inzwischen anders. „Es macht eben einen Unterschied, wenn man sich so intensiv damit beschäftigt.“ Den Konzertbesuchern rät er zur Offenheit für neue Farben und Eindrücke. Man müsse sich frei machen von den üblichen Hörgewohnheiten, dann werde auch ein Penderecki zu einem echten Klangerlebnis.
Drei Konzerte gibt das Akademie-Orchester mit Krzysztof Penderecki am Dirigentenpult und Jòzsef Lendvay als Solist: Freitag (17.8.), 20 Uhr, Forum Mariengarden in Borken-Burlo, Samstag (18.8.), 20 Uhr, Mutterhauskirche der Franziskanerinnen in Münster, Sonntag (19.8), 17 Uhr, Audimax der Universität Witten. Karten gibt es beim Festivalbüro Borken, Wilbecke 7, Telefon (02861) 7 03 85 86 und an der Abendkasse.