"Körperwelten"-Erfinder plant Museum in Heidelberg
Umstrittene Ausstellung
Der Leichenplastinator Gunther von Hagens plant eine weitere feste Bleibe für seine „Körperwelten“-Exponate, diesmal in seiner Heimatstadt Heidelberg. Dabei geht es unter anderem um das Thema Glück. Die Ausstellungen zeigen Anatomie und Organe echter Menschen und Tiere.

ARCHIV - Plastinator Gunther von Hagens steht am 17.02.2015 in Berlin vor der Eröffnung des Körperwelten-Museums «Menschen Museum» vor dem Plastinat «Im Spiegel der Zeit». Der Leichenplastinator von Hagens plant für seine umstrittenen «Körperwelten»-Exponate ein Museum in Heidelberg. (zu dpa: «Gunther von Hagens plant «Körperwelten»-Museum in Heidelberg» vom 09.06.2017) Foto: Maurizio Gambarini/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der Leichenplastinator Gunther von Hagens plant für seine umstrittenen „Körperwelten“-Exponate ein Museum in Heidelberg. Nach mehr als zwei Jahrzehnten mit weltweiten Wanderausstellungen soll ein Teil ab September in einem ehemaligen Schwimmbad eine feste Bleibe bekommen.
Widerstände wie bei seinem vor zwei Jahren in Berlin errichteten „Menschen Museum“ erwartet der Plastinator in seiner Heimatstadt nicht. Kritiker des Leichenpräparators sehen in dem Konservierungsverfahren die Menschenwürde verletzt.
"Glück" als geplantes Thema der Ausstellung
Bei der Stadtverwaltung gab man sich am Freitag zurückhaltend. „Beim Alten Hallenbad handelt es sich um eine Immobilie im Privatbesitz.“ In den kommenden Wochen würden dazu Gespräche mit dem Eigentümer geführt. „Dabei ist zu prüfen, welche bau- und veranstaltungsrechtlichen Schritte unternommen werden müssen“, hieß es dazu lediglich. Die Kuratorin der Ausstellung und Frau des Plastinators, Angelina Whalley, wurde konkreter: „Am 22. Juni ist ein Gespräch geplant.“
Bislang gibt es Dauerausstellungen in Amsterdam (seit Anfang 2014) und Berlin (Anfang 2015). Zudem werden Mensch- und Tierpräparate im brandenburgischen Guben gezeigt, wo sie auch hergestellt werden. Mit der geplanten Dauerausstellung in dem historischen Heidelberger Hallenbad soll auf rund 1000 Quadratmetern der Anatomie des Menschen und auch Fragen des Glücks nachgespürt werden. Zu sehen sein werden bis zu 20 Ganzkörper-Plastinate und rund 150 Einzelpräparate wie Organe.
Plastination soll "zurück an ihre Geburtsstätte"
„Damit geht mein langgehegter Wunsch in Erfüllung, die Plastination wieder an ihre Geburtsstätte zurückzubringen“, sagte der Plastinator laut Mitteilung. „Unser Ziel ist es, dem Besucher die wunderbare Komplexität des menschlichen Körpers lebensnah aufzuzeigen und somit seine Achtsamkeit für den eigenen Körper in allen Lebenslagen und -phasen zu sensibilisieren.“
Sei es als Basketballspieler, Skateboarder, Denker oder auch beim Sex - seit der ersten Präsentation der „Körperwelten“ 1995 in Japan haben von Hagens' zufolge weltweit mehr als 44 Millionen Menschen die insgesamt rund 200 präparierten Toten in wechselnder Besetzung in Wanderausstellungen gesehen, davon 10 Millionen in Deutschland.
Bei den Plastinaten ist die Haut abgezogen, Muskeln und Nervenstränge sind gut sichtbar. Diese Art der Zurschaustellung fasziniert viele, stößt aber auch auf Kritik, wie etwa bei den großen Kirchen.
Von dpa