Kleiner Bühnenboden hofft auf Rettung
Kammertheater in Existenzkrise
Im Kammertheater „Der Kleine Bühnenboden“ an der Schillerstraße hängt ein Transparent an der Wand: „Wir werden uns nicht spalten lassen“, steht darauf. Hier geht es nicht etwa um ein neues Stück zum Thema 25 Jahre Mauerfall, sondern um die konkrete Zukunft des Theaters. Denn dem droht tatsächlich die Spaltung.

Theaterleiter Konrad Haller hat am Bühnenboden eine Bauzaun-Installation aufstellen lassen, an der man Protestschreiben befestigen kann.
Die Theaterbetreiber Toto Hölters und Konrad Haller sind nun langsam mit ihrem „Latein am Ende“. Denn eine Lösung des Problems ist nicht in Sicht, wie Haller auf Anfrage der MZ sagte. Gesprächsversuche mit dem Vermieter und Mitmietern, die sich vermeintlich durch den Theaterbetrieb belästigt fühlten, hätten zu keiner Einigung geführt. Ein unterstützender Brief von Oberbürgermeister Markus Lewe und 1300 Unterschriften von Zuschauern ebenfalls nicht. Die Kündigung sei juristisch rechtens. Was nun? Kann das Theater nur mit dem Zuschauerraum und dem angrenzenden Wintergarten weitergeführt werden? „Das ist eigentlich unmöglich“, sagt Haller. „Wir betrachten uns erst einmal ab dem kommenden Jahr als heimatlos.“
Daher sehen sich die Theatermacher auch bereits nach Alternativen um. Aber bezahlbare Flächen in erreichbarer Lage haben sie bisher nicht gefunden. Leerstehende Kasernenräume in der Region seien zum Beispiel „viel zu dezentral“, sagt Haller. „Und wir können uns mit einem städtischen Betriebskostenzuschuss von 5000 Euro nichts Teures leisten. Es kann sein, dass der Bühnenboden im nächsten Jahr vor dem Aus steht.“ Immerhin steht das Kulturamt an der Seite des Theaters. Amtsleiterin Frauke Schnell lobte am Dienstag die künstlerische Entwicklung des Bühnenbodens unter Haller und Hölters und sicherte weitere Unterstützung zu. Auch das Kulturamt habe sich gleich zu Beginn an den Vermieter gewandt und mithilfe des Ordnungsamtes auch die Lärmbelastung prüfen lassen – die in den zulässigen Grenzen geblieben sei.
Falls es nun zur Teilschließung komme, müsse man prüfen, ob der Bühnenboden in den verbleibenden Räumen weiterarbeiten könne. „Es wäre schade, wenn das Theater dort weg müsste, die Lage ist ideal und die Hinterhofsituation hat einen hohen Reiz“, sagte Schnell. Falls man jedoch ganz neue Räume finden müsse, werde das „kein Spaziergang“. Bisher habe das Kulturamt noch keine konkreten Alternativen geprüft. Denkbar sei eine Lösung, bei der Haller und Hölters quasi als Untermieter bereits kulturell genutzte Räume mitbespielen könnten.