Klassik-Ringer auf dem Vormarsch
Neue Regeln, neue Gewichtsklassen, der griechisch-römische Ringkampf machte im vergangenen Jahr mobil und hat als Stilart gewonnen. Aus langweiligem «Herumgeschiebe» wurden rassige Kämpfe - auch bei den Meisterschaften in Witten.
Frank Stäbler siegt auch in der höheren Gewichtsklasse, Adam Juretzko lässt sich trotz seiner 42 Jahre national noch immer nicht bezwingen: Die beiden erfolgreichsten deutschen Klassik-Ringer der vergangenen Jahre haben auch den Meisterschaften in Witten ihren Stempel aufgedrückt.
Vor allem Stäbler, 2012 Europameister im 66-Kilogramm-Limit, machte auch in der Kategorie bis 71 Kilogramm eine sehr gute Figur und sicherte sich gegen Fabian Reiner den zweiten nationalen Titel seiner Karriere. Die Lücke, die der diesjährige EM-Dritte im Leichtgewicht hinterließ, füllte der Burghausener Matthias Maasch.
Für besondere Stimmung in der Husemannhalle sorgte Altmeister Juretzko. Der 42 Jahre alte Lokalmatador, der viele Jahre für Witten Punkte und Titel holte, nun aber für den SV Weingarten auf die Matte tritt, kämpfte sich in der Klasse bis 75 Kilogramm bis ins Finale, wo er Florian Neumaier (Mühlenbach) nach hartem Kampf mit 1:0 bezwang und sich seinen insgesamt achten Meistertitel sicherte.
«Unsere Spitzenringer haben sich am Ende durchgesetzt. Es waren insgesamt gute Meisterschaften mit spannenden Kämpfen und vielen Techniken», sagte Bundestrainer Michael Carl in einer ersten Analyse. DRB-Sportdirektor Jannis Zamanduridis ergänzte: «Dabei rückten viele junge Athleten nach, die den Abstand zur Spitze weiter verkürzt haben.»
Beispielsweise im leichtesten Limit. Etienne Kinsinger (59 kg/Riegelsberg), im Vorjahr noch Weltmeister der Jugendklasse Kadetten und nun eigentlich erst Junior, gewann den Titel bei den Männern. Im Finale bezwang der Saarländer den EM-Teilnehmer Deniz Menekse (Nürnberg). Im schwersten Limit verteidigte Eduard Popp (Neckargartach) seinen Vorjahrestitel.
Eine besondere Auseinandersetzung gab es im Limit bis 98 kg zwischen Oliver Hassler (Hausen-Zell) und Felix Radinger (Gailbach), bereits nach wenigen Sekunden waren insgesamt neun Wertungspunkte gefallen, Hassler verteidigte dann seinen 5:4-Vorsprung erfolgreich.
Lokalmatador Mirko Englich musste im Halbfinale gegen Hassler eine Schulterniederlage hinnehmen, gewann jedoch das kleine Finale um Bronze und beendete mit Bronze seine lange Laufbahn, die er 2008 mit olympischem Silber in Peking gekrönt hatte.