„Klangvokal“ endete mit einer spanischen Nacht
Festival in Dortmund
Madrid, 32 Grad, Sonne. Dortmund, 18 Grad, ein paar Regentropfen. Das Wetter einer "Spanischen Nacht" hatte das Abschlusskonzert des Dortmunder Musikfestivals "Klangvokal" am Sonntagabend im Westfalenpark nicht. Aber es blieb bis auf wenige Tropfen in der Pause trocken. Nur 850 Zuschauer hatten dem Wetter vertraut; erstmals hatte das Festival keine Wiesenkarten, sondern nur Platzkarten auf den Bänken verkauft. Aber die Atmosphäre an der Seebühne war trotzdem sehr schön und stimmungsvoll.

Mit einer „Spanischen Nacht“ auf der Seebühne im Dortmunder Westfalanpark und einem Feuerwerk endete das Festival Klangvokal.
Das lag am Programm, den Zarzuelas, die das WDR-Funkhaus-Orchester unter Leitung des Niederländers Enrico Delamboye temperamentvoll spielte. Diese spanischen Werke sind eine Mischung aus Oper und Operette und flirten gelegentlich auch mit dem Varieté.
Spanische Fledermaus
Außerhalb von Spanien sind diese Bühnenwerke aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ihre Komponisten leider vergessen. Dabei ist "Chateau Margaux" von Manuel Caballero fast eine spanische "Fledermaus" - charmant gesungen von Sopranistin Maria Rey-Joly.
Mit viel Vibrato schickte sie ihre Arien (per Mikro) über den See. Tenor Ismael Jordi ließ dazu jede Menge Charme fließen. Ein großartiger Sänger für diese Partien ist der Spanier, der mit einer feinen, lyrischen, kultiviert geführten Stimme sang, die aber auch "Granada"-Qualität hat.
Feuerwerk zum Finale
Die spanische Nachtstimmung perfekt machte Flamenco-Gitarrist Santiago Lara. Und auch diese intime Kunst funktionierte trotz der Distanz zwischen Publikum und Bühne wunderbar.
Natürlich gab es "Granada", gesungen von dem Solisten-Duo, auch als Zugabe. Und das Feuerwerk zündete das Festival zur Musik einer weitere Zarzuela. Da waren die Regencapes, die die Festival-Helfer schnell verteilt hatten, längst wieder eingepackt.
66000 Besucher
66000 Besucher, davon 50000 Gäste des Festes der Chöre, kamen zu 22 Konzerten der neunten Ausgabe von "Klangvokal". Einbußen hatte das Festival - trotz 80 Prozent Auslastung - wegen des schlechten Wetters beim A-cappella-Festival (nur 6500 Zuschauer) und beim Abschlusskonzert. Das zehnte Festival "Klangvokal" ist von Mitte Mai bis Mitte Juni in Dortmund geplant.