Kiprotich feiert Marathon-Gold für Uganda

Stephen Kiprotich aus Uganda ist beim olympischen Marathon in London den kenianischen Favoriten davongerannt. «Das bedeutet mir viel», sagte der 23-Jährige freudestrahlend. «Ich liebe mein Volk. Seit 1972 haben wir keine Goldmedaille mehr gewonnen, jetzt sind alle sehr glücklich.»

London (dpa)

von Von Ulrike John, dpa

, 12.08.2012, 16:10 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das letzte Leichtathletik-Gold geht an Stephen Kiprotich aus Uganda. Foto: Christophe Karaba

Das letzte Leichtathletik-Gold geht an Stephen Kiprotich aus Uganda. Foto: Christophe Karaba

Zuletzt hatte der inzwischen verstorbenen John Akii-Bua 1972 in München über 400 Meter Hürden für das ostafrikanische Land triumphiert. Wie schon bei den Frauen, wo sich die Äthiopierin Tiki Gelana durchsetzte, blieb den favorisierten Kenianern auch der angestrebte Olympiasieg verwehrt.

Stephen Kiprotich hatte sich fünf Kilometer vor Schluss von Abel Kirui und Wilson Kipsang Kiprotich abgesetzt und kam nach 2:08:01 Stunden ins Ziel am Buckingham Palace. Mit 26 Sekunden Rückstand holte der zweimalige Weltmeister Abel Kirui Silber. Sein kenianischer Landsmann Wilson Kipsang Kiprotich (+1:36 Minuten), der im April den London-Marathon gewonnen hatte, wurde Dritter. «Nein, ich bin nicht enttäuscht. Ich hab' eine große Schlacht um Gold abgeliefert, aber die Bedingungen waren hart und schwierig», sagte Kirui.

Geduldig hatte Stephen Kiprotich auf seine Chance gelauert. «Das Tempo war zu schnell und ich wusste, ich konnte denen nicht weglaufen», sagte der WM-Neunte. «Ich habe versucht, mich einzuordnen und dann musste ich mich absetzen, weil ich unbedingt diese Medaille wollte.» Der 30 Jahre alte Wilson Kipsang Kiprotich meinte: «Ich bin sehr glücklich über Bronze, weil ich zum ersten Mal bei Olympia dabei bin. Das ist gut, aber es nicht gut, dass wir Gold verloren haben. Silber und Bronze sind dennoch eine Leistung.»

Stephen Kiprotich ist Nachfolger des Kenianers Sammy Wanjiru, der vor vier Jahren in Peking Gold gewann und im Mai 2011 unter mysteriösen Umständen nach einem Sturz vom Balkon seines Hauses starb.

Die Kenianer galten als Favoriten, nachdem etwa 200 Läufer die Olympia-Norm geschafft hatten. Nicht einmal Weltrekordler Patrick Makau setzte sich im knallharten nationalen Konkurrenzkampf durch. Ein Deutscher hatte sich erst gar nicht qualifizieren können.

Nachdem die Frauen bei teilweise strömendem Regen die 42,195 Kilometer absolvierte, hatten die Männer am Schlusstag der Spiele mit den sommerlichen Temperaturen zu kämpfen. Der 35 Jahre alte Südafrikaner Coolboy Ngamole kollabierte in der Schlussphase des Rennens und lag völlig erschöpft am Straßenrand. Andere sanken hinter der Ziellinie ausgelaugt auf den Asphalt.

Im Ziel küsst Sieger Kiprotich den Londoner Asphalt. Foto: Ian Langsdon

Im Ziel küsst Sieger Kiprotich den Londoner Asphalt. Foto: Ian Langsdon

Auf der Marathonstrecke gab es viele Wechsel an der Spitze. Foto: Diego Azubel

Auf der Marathonstrecke gab es viele Wechsel an der Spitze. Foto: Diego Azubel

Aus der Spitzengruppe blieben nur Stephen Kiprotich (M), Wilson Kipsang Kiprotich (l) und Abel Kirui übrig. Foto: Ian Langsdon

Aus der Spitzengruppe blieben nur Stephen Kiprotich (M), Wilson Kipsang Kiprotich (l) und Abel Kirui übrig. Foto: Ian Langsdon

Stephen Kiprotich schaut sich vor seinem Antritt die Kenianer Kiprui und Kiprotich genau an. Foto: Ian Langsdon

Stephen Kiprotich schaut sich vor seinem Antritt die Kenianer Kiprui und Kiprotich genau an. Foto: Ian Langsdon

Wenige Kilometer vor dem Ziel setzt sich Stephen Kiprotich von den Kenianern dann ab. Foto: Ian Langsdon

Wenige Kilometer vor dem Ziel setzt sich Stephen Kiprotich von den Kenianern dann ab. Foto: Ian Langsdon

Abel Kirui bedankt sich mit einem Gebet für den zweiten Platz. Foto: Christophe Karaba

Abel Kirui bedankt sich mit einem Gebet für den zweiten Platz. Foto: Christophe Karaba

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