Kinder- und Jugendparlament Waltrop bittet Kandidaten vor die Kamera

Vor der Bundestagswahl

Viele von ihnen dürfen noch gar nicht wählen bei der Bundestagswahl. Aber die Mitglieder des Kinder- und Jugendparlaments Waltrop sind trotzdem brennend interessiert an „ihren“ Kandidaten.

Waltrop

, 18.08.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Für die FDP ließ sich Marlies Greve, Bundestagskandidatin im Wahlkreis Recklinghausen I (121), von den Waltroper Jugendlichen im Yahoo vor die Kamera bitten.

Für die FDP ließ sich Marlies Greve, Bundestagskandidatin im Wahlkreis Recklinghausen I (121), von den Waltroper Jugendlichen im Yahoo vor die Kamera bitten. © Tamina Forytta

Es ist mittlerweile gute Tradition, dass das Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) Waltrop vor den Wahlen die jeweiligen Kandidaten genau unter die Lupe nimmt. Mal war das bei der „Polit-Pasta“ der Fall, also beim gemeinsamen Nudeln-Kochen, mal kam man beim „Polit-Cake“ bei selbstgebackenen Küchlein und Muffins mit den Politikern ins Gespräch. In Corona-Zeiten musste eine andere, weniger Menschen auf einen Haufen zusammenbringende Lösung her. Bei der Kommunalwahl hat sich das schon gut bewährt: Die KiJuPa-Mitglieder bitten die Politikerinnen und Politiker vor die Kamera und löchern sie mit vorher festgelegten Fragen. „Welche Maßnahmen möchten Sie als Erstes umsetzen, um den Klimawandel aufzuhalten?“, heißt es da oder: „Wie stehen Sie zur Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz?“

Antworten sollen möglichst spontan kommen

Die Fragen bekommen die Interviewten allerdings erst kurz vorher zu Gesicht – auf dass die Antworten möglichst spontan ausfallen. Wie das geht mit Kamera-, Licht- und Tontechnik und was beim Moderieren der Gespräche zu beachten ist, das schafften sich die Jungparlamentarier zuvor bei einem Workshop drauf, der aus dem Bundesförderprogramm „Demokratie leben“ unterstützt wurde. Yakob El Deeb zeigte ihnen dabei, worauf es ankommt – und so sitzen Anja Vonnahme, Noah Piotrowski, Kathrin Knickenberg, Rebecca Winterberg, Julia Cieszynski, Moritz Hedenus, Linus Witte und die anderen vom KiJuPa wie die Profis im „Studio“ im Yahoo. Dort haben sie Scheinwerfer und Kameras aufgebaut – und dann kommt auch schon der nächste Gast. Marlies Greve, die für die FDP im Waltroper Wahlkreis antritt, nimmt Platz.

Julia Cieszynski (l.) und Anja Vonnahme vom Kinder- und Jugendparlament Waltrop schauen noch einmal ihre Interview-Fragen durch.

Julia Cieszynski (l.) und Anja Vonnahme vom Kinder- und Jugendparlament Waltrop schauen noch einmal ihre Interview-Fragen durch. © Tamina Forytta

„Erst kommen ein paar Entweder-oder-Fragen“, erklärt Noah Piotrowski. „Wir nennen sie die Eisbrecher.“ Also: „Stubenhocker oder Partyschnecke? Urlaub all inklusive oder Selbstversorger?“ Marlies Greve zögert bei kaum einer Antwort. Was genau sie antwortet und wie sie sich zu den übrigen Fragen geäußert hat, bei denen es dann etwas mehr „ans Eingemachte“ geht, das wird das KiJuPa nach und nach veröffentlichen. „Ich habe es hier wohl mit Profis zu tun“, sagt anerkennend die FDP-Frau. Auch SPD-Mann Frank Schwabe habe sich lobend über die Aktion des KiJuPa Waltrop geäußert: Die Fragen gingen mehr in die Tiefe als die, die er beim Kandidaten-Check des WDR habe beantworten müssen, habe Schwabe gesagt, erzählt Britt Wagner, die Koordinatorin des KiJuPa Waltrop.

Fünf Kandidaten vor der Kamera

Das KiJuPa hatte die Teilnahme an den Interviews unter anderem auf seiner Homepage ausgeschrieben – am liebsten natürlich sprächen sie mit den Kandidaten im 121er-Wahlkreis selbst, aber auch Vertreter von deren Parteien waren in Ordnung. Frank Schwabe sagte für die SPD zu, Michael Breilmann kam für die CDU, Nils Stennei für Bündnis 90/ Die Grünen, Marlies Greve eben für die FDP, und Ulrike Eifler vertrat den Linken-Kandidaten, Uwe Biletzke.

Die Ergebnisse der Interviews werden nun hintereinandergeschnitten und dann nach und nach in den sozialen Medien, also via Instagram und Facebook, veröffentlicht – und zwar so, dass man per „Swipe“, also wischenderweise zu einer Frage jeweils die Antworten der unterschiedlichen Kandidaten lesen kann.

Info

Gemeinsame Aktion mit Herten

Vorbereitet wurde die Aktion gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendparlament in Herten, die in ähnliches Projekt planten. Und eine weitere Parallele gibt es: Auch Herten hat eine „Partnerschaft für Demokratie“, nimmt also am Förderprogramm „Demokratie leben“ teil.