„Kennst du den Mythos...?“
Schalke-Oratorium
Das Schalke-Oratorium zum 111-jährigen Vereinsbestehen dauert 100 Minuten. Das sind im Grunde zehn Minuten zu viel. Aber das Publikum wird es verzeihen – denn das Oratorium hat Gänsehaut-Potenzial.

Gerald Asamoah hatte bei der Probe sichtlich Spaß. Hätte man ihn gefragt, hätte er mitgemacht, sagt er.
"Kennst du den Mythos...?", das ist die Frage, die das Stück stellt. Premiere ist am Freitag (11. 9.) in der Veltins-Arena. Ab dem 17. September ist das blau-weiße Oratorium im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen zu sehen. Die Idee, 2015 etwas Musikalisches auf die Beine zu stellen, sei vor einem Jahr entstanden, sagt Komponist Dieter Falk – sowohl im Verein als auch parallel im Musiktheater. "Da ist man schnell zusammengekommen."
Kreative Collage
Ein zehnköpfiges Kreativteam hat die Vereinsgeschichte des FC Schalke 04 und die Hymnen studiert, neue Songs geschrieben, Filmschnipsel gesichtet. Der Hauschor des Musiktheaters ist verstärkt und durch Solisten ergänzt worden, hinzu kommen die Neue Philharmonie Westfalen und eine Band. Auch das Publikum bekommt einen Gesangspart – denn Fußballhymnen klingen nun einmal am Besten, wenn die Masse sie schmettert.
Bei einer der Proben mit dabei gewesen ist Schalke-Legende Gerald Asamoah. Es sei faszinierend, gebündelt zu sehen, was seine Mannschaft so alles durchlebt hat, sagt er. 111 Jahre Vereinsgeschichte in 100 Minuten zu packen, das sei "gewagt". "Das Team hat sich ganz schön was zugetraut."
"Da wäre bestimmt was gegangen"
Die Schalke-Spieler, die das Stück bereits am Donnerstag zu sehen bekommen, haben laut Asamoah keine Anfrage bekommen, ob sie sich unter den Chor mischen möchten. „Da wäre bestimmt was gegangen“, ist sich der Fußballer sicher, der Hymnen gerne mitträllert und bei der WM 2006 Kabinen-DJ gewesen ist.
"Ein bisschen singen kann ich schon", sagt Asamoah mit breitem Grinsen. "Aber die auf der Bühne machen das schon gut." Die bräuchten seine Unterstützung nicht.
Kult und Herzblut
Die Musiker wollen Vereinsgeschichte erlebbar machen und das blau-weiße Gefühl zelebrieren. Es geht um Legenden, um Fan-Kult, Höhen und Tiefen. Starke Stimmen treffen auf Herzblut, Gospel und Oper auf Rock und Hip-Hop. Auch das Steigerlied erklingt. Wer den blau-weißen Mythos nicht kennt, kann ihn kennenlernen. Pathos inklusive.