Zu Beginn des Romans „Keine gute Geschichte“ erschien es mir fast so, als ob sich der Titel nicht nur auf den Inhalt, sondern auch den Schreibstil bezieht. Denn die Erzählweise ist durchaus spröde, manchmal sogar verstörend. Doch man sollte dem Buch eine Chance geben, denn die Geschichte aus dem tiefsten Ruhrgebiet hat bei allen Ecken und Kanten auch einen gewissen Charme.
Arielle Freytag, Anfang 30 und beruflich semi-erfolgreich, hat ihre Mutter sehr früh verloren. Wobei sie bis heute nicht weiß, wohin sie verschwunden ist, und ob sie noch lebt.
Zwei Mädchen sind verschwunden
Die junge Frau kommt aus dem schicken Düsseldorf zurück in den Essener Norden, zu ihrer Großmutter. Zuvor hatte eine Depression sie aus ihrer Erfolgsgeschichte als Social-Media-Managerin in eine psychiatrische Einrichtung katapultiert.
Bei ihrer Großmutter gerät sie in einen Vermisstenfall. Zwei Mädchen sind verschwunden, Arielle kennt Angehörige aus ihrer Kindheit.
Manchmal schwer zu ertragen
Sie taucht in ihre eigene Vergangenheit ein. Mutter verschwunden, Vater unbekannt. Vermutlich hat er ihr das südländische Aussehen vererbt. Arielle lässt sich auf die Reise zurück ein, widerwillig, aber immer intensiver.
Lisa Roys Roman ist manchmal schwer zu ertragen, aber es lohnt sich, durchzuhalten.
Lisa Roy: Keine gute Geschichte, 240 S., Rowohlt, 22 Euro, ISBN 978-3-498-00345-6.
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