Ein schwarz-weiß Foto: Drei Menschen sind zu sehen, links eine Dame, rechts zwei Herren. Der mittlere ist Karl Ganser. Er hält den Deutschen Preis für Denkmalschutz in der Hand.

© Holger Hollemann

Zollverein, Gasometer, Landschaftspark: Warum wir Karl Ganser so dankbar sein müssen

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Er war Professor und „Held des Ruhrgebiets“. Ohne ihn wären die Industriedenkmäler im Ruhrgebiet heute keine Attraktionen. Jetzt ist Karl Ganser (84) gestorben. Wir verdanken ihm viel.

Dortmund

, 27.04.2022, 14:19 Uhr / Lesedauer: 1 min

Er bleibt ein Held des Ruhrgebiets. Er rettete gemeinsam mit Bürgern die Zeche Zollverein in Essen, den Gasometer Oberhausen und das Hüttenwerk Meiderich – heute als Landschaftspark Duisburg-Nord bekannt – vor dem Abriss.

Und doch geriet sein Name zuletzt etwas in Vergessenheit: Karl Ganser, von 1989 bis 1999 der Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher Park, ist am 21. April in seinem Heimatort Breitenthal/Bayern gestorben.

Der Vater von zwei Kindern war nach einer Karriere als Geograf, Stadtplaner und Professor in München und Bonn 1989 ins Revier gekommen. „Ich fühlte, wie sich eine Zuneigung zu dieser Landschaft nach der Industrielandschaft einschlich“, hat er in seinem Buch „Liebe auf den zweiten Blick“ von 1999 erzählt.

Ganser trieb Umnutzung der Industriedenkmäler an

Er entwickelte aus Brachen, die sich die Natur zurückgeholt hatte, Naherholungsgebiete, trieb die Umnutzung der damals neuartigen Industriedenkmäler ebenso voran wie andere Siedlungsformen und den Bau identitätsstiftender Landmarken. Ohne ihn gäbe es die Industriekultur nicht und die Halden wären keine Attraktionen.

Auch das Tetraeder in Bottrop war ein IBA-Projekt. Als „Architekten des neuen Ruhrgebietes“ würdigte ihn NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. Von einem „Visionär“ sprach RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel. Und tatsächlich: „Die Kohle geht, die Sonne kommt“ heißt eines der Kapitel in seinem Buch! Ganser erhielt zahlreiche Preise. Er war Ehrendoktor der Uni Bochum und trug den Titel „Bürger des Ruhrgebiets“.

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