Kampfjet-Abbestellungen können Bundeswehr Millionen kosten

Wegen abbestellter Kampfjets vom Typ «Eurofighter» drohen der Bundeswehr hohe Ausgleichszahlungen an den Hersteller Airbus.

Berlin (dpa)

30.11.2014, 16:13 Uhr / Lesedauer: 1 min

Die Grünen im Bundestag warfen Ursula von der Leyen vor, «bei Beschaffungen nach der Pfeife der Rüstungsindustrie» zu tanzen. Foto: Bernd von Jutrczenka/Archiv

Die Grünen im Bundestag warfen Ursula von der Leyen vor, «bei Beschaffungen nach der Pfeife der Rüstungsindustrie» zu tanzen. Foto: Bernd von Jutrczenka/Archiv

Der Konzern habe in einem Brief vom 28. August zunächst 514,2 Millionen Euro gefordert, berichtete das Magazin «Der Spiegel» unter Berufung auf interne Papiere aus dem Verteidigungsministerium. Hintergrund sei die 2011 von der Regierung beschlossene Reduzierung der deutschen Bestellung von 180 auf rund 140 Kampfjets.

Ein Ministeriumssprecher sagte, er könne bestätigen, dass es «Forderungen seitens der Industrie im dreistelligen Millionenbereich» gebe. Diese würden derzeit durch Experten und Juristen geprüft. Dem «Spiegel» zufolge könnten die Kosten sogar noch steigen, denn Airbus werde weitere Forderungen in Höhe von 220,7 Millionen Euro über die Nato-Agentur Netma geltend machen. In dem Papier heiße es, diese würden am Ende auf Deutschland zukommen.

Die Bundeswehr verfügt derzeit über 108 «Eurofighter», bestellt sind insgesamt 143. In früheren Verträgen war die Abnahme von 180 Kampfjets vereinbart worden, 37 davon allerdings nur optional.

Die Grünen im Bundestag warfen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) vor, nach wie vor «bei Beschaffungen nach der Pfeife der Rüstungsindustrie» zu tanzen und «höchst bereitwillig Geld über den Tisch» zu schieben. Das Nachsehen hätten die Bundeswehr und der Steuerzahler, kritisierte die Fraktionssprecherin für Sicherheitspolitik und Abrüstung, Agnieszka Brugger.