Kampf gegen belgische Alt-Reaktoren

Maastricht schließt sich Aachen an

Im Kampf gegen das umstrittene Kernkraftwerk Tihange in Belgien will sich Maastricht möglichen juristischen Schritten der Region Aachen anschließen. Das hat der Rat der niederländischen Stadt beschlossen, wie die Kommune am Mittwoch mitteilte.

MAASTRICHT

20.01.2016, 12:16 Uhr / Lesedauer: 1 min
Das Atomkraftwerk Tihange liegt in unmittelbarer Nachbarschaft der Stadt Huy in Belgien.

Das Atomkraftwerk Tihange liegt in unmittelbarer Nachbarschaft der Stadt Huy in Belgien.

Die Politik in Maastricht wolle nicht länger hinnehmen, dass Belgien die Sicherheit ihrer Bürger in Gefahr bringe, stellte die Grünen-Fraktion fest. „Wir fühlen uns von Belgien nicht ernst genommen und wählen aus dem Grund mit den Deutschen den juristischen Weg.“ Die Grünen hatten den Antrag in den Stadtrat eingebracht.

Die Städteregion Aachen lässt von Anwälten prüfen, inwieweit rechtliche Schritte gegen Tihange möglich sind. Das Ergebnis soll Ende des Monats mitgeteilt werden. Auch andere niederländische Kommunen im Grenzraum sollen erwägen, sich einer Klage anzuschließen.

Die Reaktoren Doel bei Antwerpen und Tihange bei Lüttich stehen nach einer Pannenserie in der Kritik. Außerdem ist umstritten, ob Haarrisse in den Reaktorbehältern gefährlich sind.

Belgien hatte unlängst den verunsicherten Nachbarländern erstmals eine verbesserte Kommunikation versprochen. Experten aus Deutschland, Luxemburg und den Niederlanden sollten Zugang zu den Anlagen erhalten, teilte der engste Mitarbeiterstab von Belgiens Innenminister Jan Jambon mit.

Untersuchungen von ausländischen Experten seien nichts Neues, erklärte Jambon, der den flämischen Nationalisten der N-VA angehört. So gebe es gegenseitige Überprüfungen mit Frankreich.

Pannen in belgischen Meilern hatten nicht nur im Land, sondern auch in Nachbarländern Besorgnis ausgelöst. Ende Dezember nahm der Betreiber Electrabel den Reaktor Doel 3 bei Antwerpen nur vier Tage nach dem Wiederhochfahren wieder vom Netz, da an einer Heißwasserleitung im konventionellen Teil des Kraftwerks ein Leck klaffte.

Heftige Kritik entzündet sich auch an der etwa 70 Kilometer von Aachen entfernten Anlage in Tihange. Nordrhein-

Westfalen fordert seit Jahren ihre Stilllegung. Die belgische Mitte-Rechts-Regierung hatte bisher Kritik an den teils veralteten Atomreaktoren zurückgewiesen. 

Von dpa

 

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