Ist das die Zukunft des Einkaufens? Rewe-Markt ohne Kasse und Personal eröffnet in Kamen

Neuer Rewe-Shop im Kamen Karree: Einkaufen mit KI ganz ohne Kasse
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Der seit Januar leerstehende Mini-Markt am Schnellladepark im Kamen Karree ist ab sofort wieder in Betrieb. Nachdem der Kaffeeröster Dallmayr seine Kooperation mit dem Energieversorger EnBW beendete, springen in Kamen nun andere namhafte Unternehmen in die Bresche: die Rewe Group mit ihrem Tochterunternehmen Lekkerland.

Unter dem Namen „Rewe ready“ verwirklichen die Lebensmittel-Riesen mit einem Mini-Shop etwas Ungewöhnliches: Einen sogenannten Smart-Store, in dem Kundinnen und Kunden vollautomatisch einkaufen können, sprich: ohne aktiven Bezahlvorgang. Künstliche Intelligenz (KI), so EnBW-Sprecherin Marie Reinfurt, mache diese neue Form des Einkaufens im Schnellladepark möglich.

Viele Produkte auf kleinem Raum. Wer durch die Fensterscheibe blickt, erhält eine Ahnung, was angeboten werden soll.
Viele Produkte auf kleinem Raum. Wer durch die Fensterscheibe blickt, erhält eine Ahnung, was angeboten werden soll. © Marcel Drawe

Einkaufen ohne aktiv zu bezahlen

Die Ladestation für E-Mobilisten wurde im Dezember vor drei Jahren eröffnet und steht im Kamen-Karree unweit der zugkräftigen Unternehmen wie Ikea, Mäx und Dehner sowie den Restaurants L’Osteria, Pizza Hut und KFC. Der Schnellladepark galt zunächst als Europas größter und zählt mit 52 ultraschnellen Ladepunkten auch drei Jahre später noch zum Kreis der größten.

Mit dem Mini-Shop, der ab sofort zugänglich ist, setzen die Lebensmittel-Riesen, so heißt es bei EnBW, „einen Meilenstein“, weil es sich um eine völlig neue Form des Einkaufens handele: „Reingehen, Artikel nehmen, rausgehen – so bequem ist der Einkauf“, illustriert die EnBW-Sprecherin. „Kameras erfassen, welche Artikel die Kundinnen und Kunden entnehmen.“ Der fällige Betrag werde nach Abschluss des Einkaufs automatisch abgebucht. Das geht über ein Konto, das der Kunde über einen Bildschirm an der Tür angeben muss, bevor sich dann die Tür öffnet.

250 Produkte von Kaffeespezialitäten über Snacks bis Salate

Der Shop ist nach Angaben von Janine Hoffe, Sprecherin von Lekkerland in Frechen, unternehmensweit der erste dieser Art. In dem unbemannten Shop soll rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche „eine breite Auswahl an Artikeln für den Sofortverzehr zur Verfügung“ stehen. Lekkerland gilt im Einzelhandel als Spezialist für den sogenannten Unterwegskonsum.

Angeboten werden rund 250 Produkte – verschiedene Kaffeespezialitäten, Snacks wie Sandwichs, Wraps und Salate sowie gekühlte Getränke, Eis und süße und salzige Snacks. Ausgewählte Lebensmittel runden das Angebot in der Smart-Box, wie sie von Lekkerland genannt wird, ab. Genutzt werde Smart-Store-Technologie mit Künstlicher Intelligenz, „um das bequemst mögliche Einkaufserlebnis zu bieten“, heißt es.

Unbemannte Shops an mehreren Standorten

Mit der Neueröffnung in Kamen gibt es nach Angaben nun an drei EnBW-Schnellladeparks unbemannte Rewe-Shops. Bei den beiden anderen Standorten handelt es sich um die Schnellladeparks Bispingen (Niedersachsen) und Lichtenau bei Chemnitz (Sachsen).

Und an vier öffentlichen Standorten setzt das Unternehmen Smart-Store-Konzepte ohne Personal ein: Neben der „Smart Box“ in Kamen gehören dazu das ebenfalls KI-basierte Konzept „Smart Shop“, das intelligente Kühlschränke nutzt, die Self-Checkout-Lösung „Smart Kiosk“ sowie „Smart Automat“, das Robotics-Technologie einsetzt.

Ende voriger Woche war der Shop im Übrigen nicht in Betrieb, wie Kunden dort an der Schaufensterscheibe ablesen konnten. „Wegen Wartungsarbeiten ist dieser Rewe ready Shop aktuell geschlossen“, stand auf dem dort ausgehängten Zettel. Am Montag indes bestückten Kräfte die automatisierten Regale. Ohne Personal geht doch manchmal nichts.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 18. November 2024.

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