Kaltes Wochenende in NRW: Sieben Tipps, wie Sie Pflanzen vor der Kälte schützen
Garten
Derzeit friert es nachts noch - Problem: Nicht jede Pflanze verträgt die niedrigen Temperaturen. Hier lesen Sie, wie man sie vor Nachtfrösten schützt – mit Dingen, die jeder im Haushalt hat.

Wie lassen sich Pflanzen im Garten am besten vor dem Frost schützen? © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Tagsüber ist es im Frühling oft warm, nachts noch bitterkalt: Gerade diese Witterung ist tückisch, denn dann bilden sich laut der Gartenakademie Rheinland-Pfalz die meisten Schäden bei Pflanzen. Durch schnelles Frieren und erneutes Auftauen in der Sonne reißen die Zellwände. Bis zu den Eisheiligen Mitte Mai müssen Gärtnerinnen und Gärtner noch mit Nachtfrösten rechnen. Doch zu Schäden an den Pflanzen muss es nicht kommen.
Generell gilt: Auch Hobbygärtnerinnen und ‑gärtner sollten stets den Wetterbericht verfolgen sowie anschließend flexibel reagieren. Und: Sofern nicht luft- und lichtdurchlässiges Vlies verwendet wird, müssen die Abdeckungen am nächsten Morgen, sobald die Temperatur über den Gefrierpunkt klettert, wieder entfernt werden. Denn die Pflanzen brauchen Licht und den Kontakt zu Bestäubern wie Hummeln.
1. Der Klassiker: Vlies zum Abdecken
Ist es nachts noch bitterlich kalt, schafft Vlies Abhilfe. „Vlies ist ein dünnes Kunststoffgewebe und daher oft nicht gern gesehen, aber es bringt doch viele Vorteile mit sich. Und bei richtiger Anwendung und Lagerung hält ein Vlies mehrere Jahre“, erklären die Fachleute der Landesgartenakademie Bayern. Es schütze nicht nur nachts vor Kälte, sondern speichere auch die tagsüber in den Boden eingestrahlte Sonnenenergie.
Die schnelle Variante: Vlies locker auf das Beet legen, sodass zwischen Pflanzen und Vlies Luft ist. Am Rand mit Steinen oder Stangen beschweren. So fliegt es bei Wind nicht weg. Noch besser schützt ein Vliestunnel die Pflanzen. Dafür braucht man neben dem Gewebe biegsame Stangen oder Weidenruten. Diese mit etwas Abstand voneinander in die Erde über die Beete stecken und das Vlies darüberspannen. Eine genauere Aufbauanleitung liefert der Verlag „Löwenzahn“ auf seiner Webseite.
Wer auf Kunststoff verzichten möchte, findet auch plastikfreie Vliesalternativen, etwa aus Schafwolle, auf dem Markt.

Die wärmende Hülle zum Schutz der Pflanzen vor Frost muss an warmen Tagen abgenommen werden. © Christin Klose/dpa-tmn
2. Die Sparvariante: alte Bettlaken oder Eimer
Zwar schützen sie die Pflanzen nicht ganz so gut wie ein Plastikvlies. Aber auch Gardinen oder Bettlaken, die drinnen nicht mehr zur Verwendung kommen sollen, eignen sich als temporäre Abdeckung von Beeten, rät die Zeitschrift „Kraut & Rüben“. Auch mit Gefäßen wie Blumentöpfen, Tassen, Pappkartons oder Eimern lassen sich Pflanzen über Nacht vor dem Frost schützen.
3. Zeitungen als Frostschutz wiederverwerten
Die ausgelesene Tageszeitung eignet sich, um Pflanzen vor dem Erfrieren zu schützen. Dafür Zeitungspapier locker über die Pflanzen verteilen und wässern. „Diese Variante verhindert, dass die Pflanzen gefrieren, weil erst die Zeitung gefriert“, erklärt Gärtnerin Claudia Saller gegenüber dem „Bayrischen Rundfunk“. Außerdem bilde sich unter den gefrorenen Zeitungen eine isolierende Luftschicht. Wichtig: Tagsüber die Zeitungen entfernen.
4. Matten aus Kokos oder Hanf und Jutesäcke
Solche strapazierfähigen Matten oder Säcke können um Kübel oder Pflanzen gewickelt werden, um sie vor Frost zu schützen. Allerdings sind sie nicht lichtdurchlässig – also zur längerfristigen Abdeckung von Pflanzen im Beet eher nicht geeignet. Aber auch dort können Kokos- oder Hanfmatten über Nacht die Pflanzen schützen. Das Gleiche gilt für Jutesäcke, die ebenfalls nur bedingt Licht durchlassen.

Ein Jutesack schützt Pflanzen nachts vor Erfrierungen. © Hans/Pixabay
5. Zwei skurrile Notgewächshäuser
Nur, weil an einigen Tagen Frost droht, muss man sich nicht gleich ein richtiges Gewächshaus anschaffen. Eine Sparvariante, die jeder im Haus hat, tut es auch: nämlich ein Wäscheständer. Ist für die Nacht Frost angekündigt, den Ständer über die zu schützenden Pflanzen stellen. Anschließend ein Bettlaken, eine alte Gardine oder etwas Ähnliches darüberwerfen – Hauptsache, der Stoff reicht bis zum Boden. Dort wird er mit Steinen befestigt.
Ebenfalls eine SOS-Maßnahme, um insbesondere größere Kübelgewächse vor dem anstehenden Frost zu schützen, ist eine Jacke. Wenn der Mensch nachts im Bett schläft, braucht er das Kleidungsstück schließlich nicht. Stattdessen kann die Winterjacke draußen vorsichtig über die Pflanze gestülpt werden und sie wärmen. Einen Nebeneffekt gibt es aber: Wahrscheinlich sorgt diese Konstruktion für einige irritierte Blicke der Nachbarinnen und Nachbarn.
6. Kübel und Kästen reinholen
Ist für die Nacht Frost angekündigt, kann man leichtere Kübel und Kästen auch ins Haus holen. Zu warm sollten sie aber nicht stehen. Der Temperaturunterschied zwischen draußen und geheiztem Wohnzimmer tut den Pflanzen in der Regel nicht gut. Am besten werden sie über Nacht in kühlen Räumen wie dem Flur gelagert.
7. Auf Frühblüher und bestimmtes Gemüse setzen
Viele Pflanzen überstehen die Zeit bis zu den Eisheiligen auch ohne zusätzlichen Schutz. Dazu zählen laut der Zeitschrift „Selbermachen“ etwa Möhren, Radieschen und Spinat. Auch Frühblüher wie Stiefmütterchen, Tulpen oder Ranunkeln kommen mit der Kälte klar.
RND/dpa