John Neumeier von Hamburg geehrt
Hamburg (dpa) - Ballett-Intendant John Neumeier (65) ist neuer Ehrenbürger der Stadt Hamburg. Die Bürgerschaft stimmte dem Antrag des Senats nun zu.
«John Neumeier führte die Compagnie, führte das Hamburg Ballett zu Weltruhm: in gefeierten Inszenierungen, mit seiner choreografisch einzigartigen Handschrift - zwischen visionärem Tanz und klassischer Ballett-Tradition», sagte Bürgermeister Ole von Beust (CDU).
Der gebürtige Amerikaner zähle zu den bedeutendsten Choreografen weltweit. Nicht nur in Hamburg, sondern auch auf internationalen Gastspielreisen feiere er große Erfolge. Bei einem Festakt im Rathaus überreichte von Beust anschließend dem neuen Ehrenbürger die Urkunde.
«Ich glaube, es ist nicht übertrieben, zu sagen: Die Hamburger und ihr Ballett, die Hamburger und ihr John Neumeier - das ist eine große Liebe», sagte der Bürgermeister. Zu Neumeiers Verdiensten zähle auch die 1978 gegründete Ballettschule oder die Stiftung John Neumeier. «John Neumeier ist Botschafter Hamburgs in aller Welt.»
In seiner Dankesrede erinnerte Neumeier daran, dass sein Anfang im Jahr 1973 in Hamburg nicht leicht war. Die erste Ballett-Werkstatt habe dann das Eis gebrochen. «Als ich versuchte, emotional dem Publikum "Klassische Technik in der modernen Choreografie" zu erklären, hatte ich auf einmal meinen Text vergessen, entschuldigte mich, und während ich meine Notizen suchte, wurde ich vom warmen Applaus des Publikums überrascht. Mein Herz ging auf - für das kühle nordische Publikum, vor dem man mich gewarnt hatte.»
Seit 1973 leitet Neumeier die Geschicke des Hamburg Balletts, das zu den führenden Compagnien der Welt gehört. Überragende Erfolge feierte Neumeier mit der Bearbeitung von Klassikern wie «Giselle» oder «Illusionen - wie Schwanensee». Dramen der Weltliteratur regten den Amerikaner zu eigenen Kreationen an, darunter Handlungsballette wie «Ein Sommernachtstraum» oder «Die Kameliendame». Nach Johannes Brahms, Ida Ehre und Siegfried Lenz ist Neumeier der vierte Künstler, der die Ehrenbürgerwürde der Stadt trägt. Vor zwei Jahren wurde sein Vertrag bis 2011 verlängert, mit einer Option auf weitere fünf Jahre.