Iren stimmen mehrheitlich für Homo-Ehe

Geschichtsträchtiges Referendum

Beim irischen Volksentscheid über die Zulassung der Homo-Ehe deutet sich eine klare Mehrheit der Befürworter an, wie erste Auszählungen zeigen. Das Referendum wurde mit Spannung erwartet, noch bis 1993 war Homosexualität im streng katholischen Irland verboten.

Dublin

23.05.2015, 12:23 Uhr / Lesedauer: 1 min
Die Ergebnissse nach der Volksbefragung sehen nach einem Ja zur Ehe Homosexueller aus.

Die Ergebnissse nach der Volksbefragung sehen nach einem Ja zur Ehe Homosexueller aus.

Erste Ergebnisse bei der am Samstagmorgen begonnenen öffentlichen Auszählung zeigen einen Vorsprung des „Ja“-Lagers im Verhältnis von etwa 2:1. Das berichten irische Medien aus den Stimmkreisen. Insgesamt waren bis zu 3,2 Millionen Iren zur Stimmabgabe aufgerufen.

Sollte sich der Trend bestätigen, würde das stark katholisch geprägte Irland Geschichte schreiben: Die Republik wäre das erste Land, das per Volksentscheid Eheschließungen gleichgeschlechtlicher Paare ermöglicht.

Wahlbeteiligung von 65 Prozent

Regierungsvertreter rechneten am Samstagvormittag mit einer Wahlbeteiligung von über 65 Prozent. Vor allem junge Wähler waren teilweise aus dem Ausland in ihre irische Heimat zurückgeflogen, um von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. 

Die Regierung um den konservativen Premierminister Enda Kennyunterstützt die Gleichstellung der Ehe, die katholische Kirche ist strikt dagegen. Weil eine Verfassungsänderung notwendig ist, musste das Volk am Freitag abstimmen.

Noch bis 1993 war Homosexualität in Irland strafbar

Bisher ist in Irland wie auch in Deutschland nur eine eingetragene Lebenspartnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare möglich. Kritiker machten geltend, diese Verbindung biete nicht den gleichen verfassungsmäßigen Schutz der Familie wie eine Ehe zwischen Mann und Frau. Bis 1993 war Homosexualität sogar noch verboten.

Im Falle der Einführung bleibt es den Kirchen weiterhin freigestellt, ob sie gleichgeschlechtliche Paare trauen wollen. Schwulen und Lesben bliebe als Alternative eine standesamtliche Zeremonie.

von dpa