Inklusive Big Band gibt Geburtstagskonzert

20 Jahre „Just Fun“

Sie musizierten mit Brenda Boykin und Peter Maffay, waren schon bei Bundespräsidenten zu Gast. Die Band „Just Fun“ feiert ihr 20-jähriges Bestehen und verrät das Erfolgsgeheimnis.

Bochum

, 04.07.2018, 14:24 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Formation „Just Fun“ steht für Inklusion und Spaß an der Musik.

Die Formation „Just Fun“ steht für Inklusion und Spaß an der Musik. © Oskar Neubauer

Es wirkt ganz simpel, als Thieu Vu am schwarzen Flügel in der Musikschule Bochum Platz nimmt und kurz darauf eine Melodie aus einer Star-Wars-Episode den Raum erfüllt. Auf die Frage, wie lange er schon Klavier spielt, muss er überlegen – ohne Ergebnis. „Solange wie ich denken kann“, ist dann immer seine Antwort. Seit acht Jahren ist er einer von 35 Musikern beim Ensemble „Just Fun“, das am Freitag sein 20-jähriges Bestehen feiert. Alles was er heute für die Band am Keyboard tut, hat er sich selbst beigebracht.

Inklusion umgedreht

Dass Thieu eigentlich eine Behinderung hat, merkt man ihm beim Spielen nicht an – und genau das ist das Modell von „Just Fun“. Dabei hatte alles ganz klein angefangen: vor rund 24 Jahren mit einer achtköpfigen Gruppe im Rahmen des „Bochumer Modells“ für Menschen mit Behinderung. Durch Workshops und Projekte kamen immer mehr Mitglieder dazu. „Just Fun“ war geboren.

Das Besondere: Inklusion wurde umgedreht, und nicht behinderte Musiker mischten sich unter das Ensemble.

Familientreffen

Es ist das Wort Familie, das im Gespräch mit den Bandmitgliedern immer wieder fällt. Was einen Musiker bewegt, sich der Formation anzuschließen? „Ich wurde ab der ersten Sekunde in die Familie aufgenommen“, erinnert sich Sophia Eickholt an ihre Anfangszeit als Sängerin bei „Just Fun“. Dass man einen Menschen nie aufgrund seiner körperlichen oder geistigen Voraussetzungen unterschätzen sollte, das haben sie alle voneinander gelernt.

Als große Formation haben sie schon auf vielen Bühnen gestanden.

Als große Formation haben sie schon auf vielen Bühnen gestanden. © Oskar Neubauer

Und das wird auf der Bühne deutlich: „Jeder muss seinen Teil beitragen und ein Instrument spielen. Auch, wenn es nur ein einziger Ton ist“, erklärt Bandleiterin Claudia Schmidt das Konzept. Dabei entstehen die von ihr geschriebenen Arrangements durch die zum Teil gegensätzlichen Persönlichkeiten der 35 Musiker. „Jeder bekommt Platz, etwas von sich zu zeigen“, sagt sie. Aufnahmekriterien gebe es bei „Just Fun“ nicht, jeder könne mitmachen. Der einzige Faktor, der die Anzahl der Mitglieder beschränke: Die Größe des Proberaums.

Einfach Spaß haben

So funktioniert seit zwei Jahrzehnten die Formation, in der Akkordeon, afrikanische Trommeln und Geigen auf besondere und energiegeladene Weise harmonieren. Dabei bietet sie ihrem Publikum die gesamte Bandbreite der musikalischen Genres: Auf Filmmusik aus Klassikern Quentin Tarantinos folgt Led Zeppelin – zwischendurch spielt sie osteuropäischen Folk oder lateinamerikanischen Samba.

Für das Geburtstagskonzert bringt Claudia Schmidt jetzige und ehemalige Mitglieder der Band wieder zusammen. „Es wird auch Überraschungsgäste geben“, sagt sie mit Blick auf vergangene Projekte. Zum großen Familientreffen stehen Lieblingsstücke aus zwanzig Jahren „Just Fun“ auf dem Programm – eine bunte Mischung aus Jazz, Pop und Weltmusik. Dabei immer im Vordergrund, wie der Bandname erahnen lässt: der gemeinsame Spaß an der Musik.

Die Großformation „Just Fun“ spielt ihr Jubiläumskonzert am Freitag (6. 7.) um 20 Uhr im Kleinen Saal des Bochumer Musikforums. Der Eintritt ist frei. www.justfunbigband.tumblr.com
Schlagworte: