Ingrid van Enderts Himmelsdiamanten

Ihre Himmels- und Landschaftsbilder werden hingegen nicht nur Bewunderer, sondern gewiss auch Käufer finden. Eigentlich sind es abstrakte Bilder mit diffusen, fließenden Farben und Formen. Aber das Auge konstruiert sogleich Wolken. Meistens scheint man sich über den Wolken zu befinden und fliegt in einen spektakulären Abend- oder Morgenhimmel. Mal lugt die Sonne als silberne Linie in einen zutiefst türkisblauen Himmel und kündigt einen schönen Tag an. Nebenan tobt ein dunkelgrünes Gewitter, auf der anderen Seite scheint ein Sandsturm durch zinnoberrotes Abendlicht zu fegen. Es sind Erinnerungen von Reisen, die Ingrid van Endert malt. Aber auch Fotos in Zeitschriften inspirieren sie. „Manchmal ist es nur ein ganz kleiner Ausschnitt, der den Ausschlag gibt“, sagt sie.

Viele Wolken-Bilder haben eine Grundfarbe, die sie mit Pinseln und den Händen über die Leinwand verteilt und in zahlreichen Nuancen variiert. Nur ein par Ausnahmen gibt es, bei denen ganze Farbakkorde – etwa Violett-Rosa-Gelbgrün-Grau – für Spannung sorgen. Einige Bilder bleiben motivisch auch unter den Wolken und zeigen schemenhafte Landschaften. Die stärksten Werke sind jedoch die mit einem einzelnen kraftvollen Grundton. Ein Höhepunkt der Schau ist ein großformatiges Gemälde, das an Polarlicht über einer skandinavischen Landschaft erinnert und magisch in sattestem Grün leuchtet.

Ingrid van Endert hat die Technik ihrer Malerei selbst entwickelt. Seit 1957 lebt sie in Münster: „Ich wollte nach dem Abitur sehr gern an der Kunstakademie studieren“, erzählt sie, „aber ich war ein wohlbehütetes Mädchen und meine Eltern sagten Nein.“ Dennoch habe sie seit 1970 immer gemalt, beginnend mit Pastellbildern. Die Ausstellung auf der wilden Party-Kunst-Meile Hawerkamp empfindet sie als große Freude: „Es ist toll hier!“