In Bochum kamen bisher nur 54 Menschen an

Aktuelle Flüchtlingswelle

Rund 20.000 Menschen auf der Flucht erreichten alleine am letzten Wochenende Deutschland. Viele von ihnen wurden ins Ruhrgebiet gebracht. Doch in Bochum kamen aus der aktuellen Welle bisher lediglich 54 Flüchtlinge an. Für die Stadt bedeutet das jedoch keine Verschnaufpause – sie muss neue Unterkünfte schaffen.

BOCHUM

, 09.09.2015, 09:12 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die alte Polizeikaserne könnte Erstaufnahmelager für Flüchtlinge werden.

Die alte Polizeikaserne könnte Erstaufnahmelager für Flüchtlinge werden.

Die Bilder aus Dortmund sind derzeit jedem präsent. Tausende Menschen, die am Hauptbahnhof ankommen, versorgt und irgendwie verteilt werden müssen. Wie etwa auf die Erstaufnahmestelle des Landes an der Unterstraße. Doch die ist nun voll. Vor gut einer Woche erst hatte das Technische Hilfswerk in Kooperation mit anderen Hilfsorganisationen die Bettenzahl in der Unterkunft auf 500 erhöht – und die sind nun offenbar alle belegt.

Auch in der zweiten Unterkunft, die das Land in Bochum betreibt, ist Platz inzwischen Mangelware. Eigentlich hätte die Lewackerschule schon längst leergezogen sein sollen. Doch das Land bat die Stadt Bochum um eine weitere Nutzung der Einrichtung – und angesichts der aktuellen Zahlen scheint es unwahrscheinlich, dass sich an dieser Situation schnell etwas ändern wird. Doch die Zahlen und Prognosen sind dieser Tage reines Glückspiel. Auch deshalb kann Stadtsprecher Thomas Sprenger nicht sagen, wie viele Flüchtlinge in den nächsten Tagen noch Bochum zugewiesen werden.

Und auch deshalb sucht die Stadt dringend nach neuen Unterkünften. Maximal 200, so wurde es vom Rat im Juni beschlossen, sollen in der Polizeikaserne am Gersteinring untergebracht werden. Doch nun könnte bald auch dieses Gebäude als zusätzliches Erstaufnahmelager durch das Land genutzt werden. Im Gespräch ist die Nutzung für bis zu 300 Flüchtlinge.

Schwierige Suche

Wäre das der Fall, bekäme Bochum diese weiteren 300 Flüchtlinge im Verteilungsschlüssel angerechnet. Sie kämen also nicht zusätzlich auf die Flüchtlinge obendrauf, die Bochum durch das Land zugewiesen bekommt, sondern werden mit diesen gegengerechnet.

Mit dem Standort und den zwei weiteren angedachten Standorten für Flüchtlingsheime an der Bessemer Straße und der Humboldtstraße würde der Innenstadtbereich deutlich belastet. Auf eine Anfrage hin teilte die Stadtverwaltung in der Bezirksvertretung Mitte mit, dass diese Konzentration neben der schwierigen Suche nach geeigneten Unterkünften auch aus der bisher eher geringen Verteilung von Flüchtlingen auf den Innenstadtbereich resultiert. So seien hier – in Relation zu anderen Bezirken – bisher noch nicht so viele Flüchtlinge untergebracht worden.

Zur Verbesserung der Situation der Flüchtlinge arbeitet die Stadt jedoch nicht nur in Sachen Unterbringung fast ununterbrochen. So ging bereits Ende Juni ein Gesundheitswegweiser online, der in acht Sprachen Daten zur gesundheitlichen Versorgung innerhalb Bochums zusammenfasst. Noch keine Informationen liegen derzeit über Zuwendungen für Projekte von fünf Trägern der freien Jugendhilfe vor.

Sozialausschuss tagt

Dabei handelt es sich um Projekte der Kinderbetreuung in Flüchtlingsfamilien. Als örtlich zuständige Behörde hatte das Jugendamt Bochum beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe unter anderem finanzielle Unterstützung für die Projekte von Trägern wie der AWO und der Diakonie beantragt. Über die genaue Situation der Flüchtlinge will das Sozialamt nun im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales am Donnerstag informieren.