Igel-Notruf rettet verletzte Tiere

Bochumerin hilft Igeln

Verletzte Igel müssen nach einem Unfall nicht verloren sein. Sehr häufig kann den kleinen Tieren noch geholfen werden. Die Bochumerin Almuth Riedel hat es sich zur Aufgabe gemacht, genau solche Fälle bei sich aufzunehmen und ihnen eine Chance zur Genesung zu geben.

BOCHUM

, 22.02.2015, 13:04 Uhr / Lesedauer: 2 min
Almuth Riedel kümmert sich um vernachlässigte Igel.

Almuth Riedel kümmert sich um vernachlässigte Igel.

Almuth Riedel hat viele Sorgenkinder. Der Hund hat Zahnschmerzen und die Katze will mehr Aufmerksamkeit. Und dann sind da noch die zehn kleinen Igel, verteilt auf Wintergarten und Keller, die gefüttert und gepflegt werden wollen.

„Meine Tochter hat mal einen Igel angeschleppt, seitdem komme ich nicht mehr davon los“, erzählt Riedel. Die Rechtsanwältin ist seither sozusagen die Igel-Beauftragte des Arbeitskreises Umweltschutz Bochum. Jedes Jahr kommen bis zu hundertfünfzig verletzte, verstörte oder obdachlos gewordene Igel zu ihr. Natürlich kommen die Igel meistens nicht von alleine, sondern werden von menschlichen Findern bei der Igelberatung gemeldet. Sorgenkinder

Platz für die Igel

Wenn Riedel eine Chance sieht und einen Käfig frei hat, dann nimmt sie die kleinen Wildtiere bei sich auf. „Die meisten Tiere müssen entwurmt und aufgepäppelt werden“, erklärt Riedel. Das aktuelle Sorgenkind wurde beispielsweise in einem Lager gefunden. Keiner weiß, wie lange das Tier dort war. Klar ist nur: Es hat wenig zu essen und zu trinken gehabt.

Mit Katzenfutter oder Haferflocken päppelt Riedel die kleinen Tierchen wieder auf. Danach geht es dann wieder zurück in die Natur. Denn Riedel weiß: „Igel kann man nicht als Haustiere halten. Man kann sie pflegen, aber danach müssen sie wieder ausgewildert werden.“ Mit Vorliebe geschieht die Auswilderung in großen, unsterilen Gärten. Und am meisten freut Riedel sich, wenn die Gartenbesitzer auch noch Lust haben, ein wenig zuzufüttern und dem Igel eine Starthilfe zu geben. Dann entlässt sie ihre kleinen Schützlinge mit einem guten Gefühl in die Freiheit.

Geduld bis zum Frühling

Die Igel, die aktuell bei ihr wohnen, werden die Gefangenschaft aber wohl noch einige Zeit aushalten müssen. „Eine Auswilderung macht erst Sinn, wenn es grünt und die Insekten unterwegs sind. Sonst finden die Igel nicht genug Futter“, so Riedel. Voraussichtlich also bis April wird Riedel die kleinen Igel noch hegen und pflegen. Aber sie ist sich sicher: Das nächste Sorgenkind wird nicht lange auf sich warten lassen.  

Verletzter Igel gefunden? Die Igelberatung hilft unter Tel. (0163) 15 75 0 71 weiter. Baut man den Igeln einen kleinen Unterschlupf aus Kartons, kann man ihn auch selbst verpflegen und ihn mit Katzenfutter füttern. Igel sind Künstler im Ausbrechen. Um den Karton herum sollte man deshalb einen Käfig aus Brettern bauen, damit der Igel nicht entwischt.