Ümit Marankoz liegt immer noch im Krankenhaus und wird wohl auch noch einige Tage dort bleiben müssen. Der 27-jährige Fußballer hat sich am vergangenen Sonntag (6. November) beim B-Kreisliga-Fußballspiel des SVE Heessen III gegen seinen SSV Hamm den linken Knöchel kompliziert gebrochen. Das Spiel wurde danach abgebrochen, die Vereine streiten vor dem Sportgericht um die Spielwertung.
Ümit Marankoz spielt seit seinem sechsten Lebensjahr Fußball. Unter anderem kickte er bei der Hammer SpVg in der Jugend höherklassig, spielte dann für die IG Bönen und den TSC Hamm. Nach einem Intermezzo bei Eintracht Werne schlug er beim B-Ligisten SSV Hamm auf.
Die Momente während und nach der schwersten Verletzung seiner Karriere laufen zum Teil nur noch schemenhaft vor seinem geistigen Auge ab. „Es stand 2:0 für Heessen, wir waren ein Mann weniger“, erinnert sich Ümit Marankoz, der als Einwechselspieler auf den Rasen kam, „ich bin an der Außenlinie in Ballbesitz gekommen, dann ist mir der Ball etwas versprungen. Auf eine Grätsche von der Seite war ich nicht eingestellt.“ Und er macht seine Sicht der Dinge deutlich, wie unnötig der harte körperliche Einsatz des Gegners war: „Den Ball hätte er auch ohne die Grätsche gehabt.“
Reden wollte Ümit Marankoz später mit keinem Vertreter des SVE Heessen, weder mit dem Spieler, der das Foul begangen hatte, noch mit dem Trainer, obwohl es Versuche der Kontaktaufnahme gegeben hat. „Dass er sowas gemacht hat, verstehe ich nicht. Warum grätscht er da? Meiner Meinung nach wollte er nicht den Ball spielen.“ Und ihn ärgerte auch, dass Heessen das schwere Foul runterspielte, das Foul infragestellt habe und zunächst Kritik an der Roten Karte geübt hatte, während Marankoz am Boden lag. Von einem Verzeihen wirkte Marankoz noch weit entfernt.
Unmittelbar nach dem Foul setzte sich Ümit Marankoz zunächst auf, betrachtete seinen Fuß und drehte sich sofort weg. „Es war ein Schock für mich. Ich habe noch versucht, ihn gerade zu biegen und dabei Geräusche gehört. Danach habe ich einfach nur noch geschrien“, sagt Marankoz. Es dauerte Minuten, bis es Mitspielern gelang, ihn zu beruhigen. „Ich habe niemanden gehört, so sehr stand ich unter Schock.“
Marankoz hat starke Schmerzen
Danach werden die Erinnerungen zunehmend dunkler. Marankoz erinnere sich noch daran, wie sein Fuß im Krankenwagen aus dem Schuh geschnitten wurde. „Es ist wie ein Filmriss“, sagt er. Von der Aufnahme ins Krankenhaus, vom Röntgen, vom Weg in den Operations-Saal weiß er nach eigenen Angaben nichts mehr. Die nächste richtige Erinnerung: „Ich bin am Abend gegen 22 Uhr wach geworden, habe unter die Bettdecke geguckt und konnte es nicht glauben. Dann habe ich mich schlafen gelegt.“
Da die Besuchszeiten in der Hammer Klinik schon beendet war, bekam er erst in den folgenden Tagen Besuch von der Mannschaft, Freunden und Familie. „Für mich waren die ersten zwei bis drei Tage die Hölle. Die Schmerzen waren nicht zu ertragen.“
Komplizierter Knochenbruch
Ümit Marankoz hat sich eine Sprunggelenk-Luxationsfraktur zugezogen. Das ist kein normaler Bruch mehr, sondern eine komplizierte Fraktur des Knöchels, bei der zusätzlich zum Bruch das Gelenk ausgerenkt ist. Die Bänder sind ebenfalls gerissen. Die Ärzte müssen deshalb beide Fußseiten mit Platten fixieren und mit einer Schraube verbinden. „Wenn ich allein nur daran denke, bekomme ich Gänsehaut“, sagt Marankoz, der am Dienstag wohl ein zweites Mal und in sechs Wochen ein drittes Mal operiert wird.
Rückkehr in den Alltag undenkbar
Fußball ist für ihn erstmal kein Thema mehr: „Für mich war es das erstmal“, sagt der 27-Jährige. Das Comeback schließt er nicht völlig aus, aber „wenn ich wieder anfangen würde, würde ich mit Angst spielen.“ Die Genesung steht bei ihm im Vordergrund. Sein Wunsch: normal laufen können.
Ümit Marankoz ist Lokführer, muss beim Rangieren mit Güterverkehr aus der Lok klettern und im Gleisbett Waggons kuppeln. Er hofft auf eine schnelle Rückkehr ins Berufsleben und: „Ich hoffe, dass ich keinen Nachteil habe und im Leben nicht eingeschränkt werde.“ Und Ümit Marankoz sagt auch: „Ich hoffe, dass so etwas niemandem passiert.“
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