Einspruch nach Spielabbruch in der Kreisliga Weitere Operationen nach Knochenbruch nötig

Spielabbruch nach schwerer Verletzung: Spieler bricht sich das Schien- und Wadenbein
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Die Schmerzschreie gingen einem durch Mark und Bein. Das Fußballspiel in der Kreisliga B1 Unna-Hamm zwischen dem SVE Heessen III und dem SSV Hamm ist am Sonntag nach 75 Minuten nach einer schweren Verletzung abgebrochen worden. Der Spieler, der sich das Sprunggelenk durch ein Foul gebrochen hat, wurde mit einem Krankenwagen abgeholt und nach Vereinsangaben noch am Abend operiert. Zwei weitere Male wird der Spieler des SSV Hamm, der immer noch im Krankenhaus liegt, wohl noch operiert werden müssen.

Was war passiert? Als nur noch eine Viertelstunde zu spielen war – der SVE Heessen III führte mit 2:0 – spielte der SSV Hamm einen langen Ball auf die rechte Seite. Heessens Verteidiger setzte zur Grätsche an und traf den Akteur des Südener Sportvereins. Ein Zusammenprall mit Folgen. „Er befindet sich im OP“, teilte Sascha Raulf, Vereinschef und Leiter der Fußballabteilung des SSV Hamm, am Sonntagabend mit.

Am Montag erklärte Raulf, dass der Spieler drei Stunden operiert wurde und nun eine Schraube im Fuß hat. Zunächst hatte es geheißen, dass sich der Spieler das Schien- und Wadenbein gebrochen habe sowie das Sprunggelenk. Im Nachgang stellte sich dann heraus, dass es dann „nur“ ein Bruch des Knöchels war.

Am Mittwoch teilte Raulf dann mit, dass in einer weiteren anstehenden Operation eine Platte in den Fuß eingesetzt werden. Mindestens bis dahin verbleibe er stationär in der Hammer Klinik. Danach müsse er wochenlang einen Spezialschuh tragen. Platte und Schraube müssen dann nach etwa einem Jahr auch wieder operativ entfernt werden.

Tränen bei Mitspielern

Auf den Bildern des Streamingdienstes Staige.tv war zu sehen, wie der Spieler sich auf dem Boden wälzte und Spieler beider Mannschaften betroffen die Hände vor das Gesicht nahmen. Die Zusammenfassung des Spiels ist mittlerweile offline. „Ihm geht es nicht gut. Wer so da rein geht, müsste eigentlich ein Leben lang gesperrt werden. Dass das so auf den Plätzen zur Sache geht“, kritisierte Raulf die Härte auf den Plätzen im Amateursport.

Der Schiedsrichter unterbrach die Partie, die später nicht mehr fortgeführt wurde. Für Raulf die richtige Entscheidung: „Die Jungs leiden natürlich mit. Einige waren am Weinen. Der Schiedsrichter wollte uns das nicht zumuten.“ Der Abbruch wird nun auch noch Thema beim Sportgericht werden.

Partie ist für Heessen gewertet

Denn es herrschte Uneinigkeit, wer für den Spielabbruch verantwortlich ist. Am Montag hatte Staffelleiter Günther Wulf die Partie mit 2:0 für Heessen gewertet, was beim SSV Hamm für Unverständnis sorgte. Der Spielabbruch wäre dann nicht mehr verhandelt worden. Wulf legte offenbar den Bericht des Schiedsrichters für seine Entscheidung zugrunde.

Wie Sascha Raulf mitteilte, habe der SSV Hamm am Dienstag einen Einspruch gegen die Wertung des Spiels formuliert und fristgerecht eingereicht, weil er sich nicht als Verursacher des Spielabbruchs sieht. „Der Schiedsrichter hatte klar gesagt, dass er abbricht, wenn er in unsere Gesichter guckt.“

Sportlich hätte der SSV Hamm die Möglichkeit gehabt, noch Punkte zu ergattern. Das Spiel wäre laut Raulf mit Elfmeter für den SSV Hamm fortgesetzt worden. Der Spieler, der das Foul begangen hatte, wurde mit einer Roten Karte belegt.

Bahattin Sezgün, verantwortlicher Trainer des SVE Heessen III, sieht die Geschehnisse etwas anders und sagte dagegen, dass von SSV-Seite einige Spieler schockiert gewesen seien und dass die Gäste sich nicht imstande sahen, weiterzuspielen, die damit den Spielabbruch – aus welchen Gründen auch immer – verursacht hätten.

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