Hommage an Charlie Chaplin Aalto-Ballett setzt mit „Smile“ der Hollywoodlegende ein Denkmal

Hommage an Charlie Chaplin
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Im Essener Aalto-Theater wurde Charlie Chaplin am Vorabend seines 134. Geburtstags, geboren wurde er am 16. April 1889 in London, wieder zum Leben erweckt: Der Ballettabend „Smile“ feierte am Samstag umjubelte Premiere und setzte dem legendären Hollywoodstar und seiner berühmten Tramp-Kunstfigur ein Denkmal.

Das Konzept zu dieser facettenreichen Produktion stammt von Ballettintendant Ben Van Cauwenbergh, der gemeinsam mit Ballettmeister Armen Hakobyan die abwechslungsreichen Choreografien schuf. Entstanden ist keine chronologische Erzählung, sondern Leben und Werk werden schlaglichtartig beleuchtet, in Themenblöcken präsentiert. Dabei wechseln sich eher realistische Situationen mit surreal anmutenden Sequenzen ab.

Weggefährten treten auf

Mit Chaplins Komposition „Smile“ aus dem Film „Modern Times“ beginnt und endet der tolle Abend. Tänzer David Jeyranyan verwandelt sich vor einem Theaterschminktisch in die Kunstfigur des Vagabunden. Nach fast zwei Stunden wird er sich in den Menschen Chaplin zurückverwandeln und in Erinnerung an das Blumenmädchen noch einmal ein Pas de deux mit Mariya Tyurina tanzen.

Im Laufe des Abends begegnet das Publikum weiteren Weggefährten. Das Mädchen Maya Palme legt eine bewundernswerte Performance als Kinderstar Jackie Coogan aus dem Film „The Kid“ hin. Gemeinsam mit Chaplin tricksen sie die Polizei aus, tanzen ein wunderbares Pas de deux, in dem Ben Van Cauwenberg die typischen Bewegungen des Tramps mit klassischen Ballettelementen verbindet.

Szene aus "Smile"
Emotionales Pas de deux: Der Tramp (Davit Jeyranyan) trifft das blinde Blumenmädchen (Mariya Tyurina). © HANS GERRITSEN

Auch Josephine Baker, verkörpert von Larissa Machado, taucht in einer aufwendig inszenierten Nachtklub- Szene wieder auf. Ebenso die Tänzerin Anna Pawlowa (Yuki Kishimoto) im klassischen Schwan-Kostüm, mit der Chaplin mindestens eine platonische Liebe verband.

Eine Schrittfolge aus „Schwanensee“ taucht noch einmal auf, wenn die vier Engel für Charlie eine überaus witzige Tanzeinlage abliefern. Ebenso humorvoll und mit punktgenauem Timing umgesetzt ist auch der Box-Kampf zwischen Tramp und Devil Boy (Moisés León Noriega), der zuvor in einem Pas de deux mit seiner Teufelsbraut (Rosa Pierro) zu bewundern war.

Riesiger Chaplin-Kopf

Neben Komik und viel Slapstick fehlen natürlich auch Filmausschnitte aus der Hitler-Parodie „Der große Diktator“ nicht. Projiziert (Videografie: Valeria Lampadova) werden die Filmbilder auf einen riesigen Chaplin-Kopf, der die Bühne von Ausstatter Dorin Gal dominiert. Er wird immer wieder auseinandergefahren – und aus dem Riss sprudeln die Ideen von Chaplin – und dem Essener Team.

Termine: 29. 4., 18. / 20 / 29. 5., 21. /23. 6. 2023; Karten: Tel.(0201) 812 22 00.

www.theater-essen.de

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