Produzent Max Bialystock war einst König am Broadway. „Ich hatte große Hits, die allergrößte Suite im Ritz“, singt Ansgar Schäfer, der den Max am Theater Hagen spielt, wo am Samstag Thomas Weber-Schallauers Inszenierung von „The Producers“ Premiere feierte.
Buch, Musik, Lieder stammen von Mel Brooks, der seinen Film (von 1968) 2001 zum Musical umschrieb. Ein spritzig-witziger Show-Hase alter Schule. Und so steigt auch in Hagen ein Feuerwerk der Unterhaltung.
Köstliche Gaga-Komik
Pointen, kesse Lieder, schrille Kostüme und schöne Regie-Einfälle verdichten sich zu köstlicher Gaga-Komik, die oft genug Lachsalven anschiebt.
Ein schwuler Regisseur (Florian Soyka) castet schräge Vögel mit Hitler-Bärtchen für ein Singspiel voller Nazis, wo der Führer tanzt! Die Frage, wie es dazu kam, führt zurück zu Impresario Max Bialystock.
Wir produzieren einen Flop
Seine goldenen Jahre sind Geschichte, die letzte Show floppte. Buchhalter Leo Bloom (Alexander von Hugo) ist bei Max und prüft die Bilanzen. Bei Max keimt eine Idee. Was sagt Leo? An Flops lässt sich verdienen?
Heureka, wir produzieren einen Flop! Wir heimsen Geld von Bialystocks welken Groupies ein und gehen stiften. Das Duo erwirbt von einem bayerischen Nazi (amüsant krachledern: Richard van Gemert) die Rechte eines miesen Stücks, engagiert einen schlechten Regisseur und hofft auf eine desaströse Premiere.
Klischee und Übertreibung
Theater im Theater. Mit tuntig scharwenzelnden Schwulen, Nazis im vollen Wichs und einem Max, der sich prostituiert. Ironisch gemeint, aber politisch inkorrekt aus heutiger Sicht.
Die Inszenierung reagiert mit zwei, drei Sätzen Richtung Zeitgeist: „Der falsche schwule Indianer ist doch kulturelle Aneignung, der Darsteller sicher gar nicht schwul.“ Ein dicker Hund? Ach was, Mel Brooks Humor lebt doch von Klischee und Übertreibung, Streichungen wären sinnlos. So bleibt der Spaß derbe deftig, wie er geschrieben wurde.
Ansgar Schäfer überzeugt
Bestnote für Ansgar Schäfer, gut bei Stimme, klar in der Sprache. Alexander von Hugo steppt mit Schmackes, Florian Soyka und Emma Kate Nelson (als Schwedin) sind als Komiker weit vorn. Bühne, Kostüme, Choreografien gefallen.
Das Orchester (starke Bläser) unter Steffen Müller-Gabriel überzeugt in jeder Lage: quirlig burlesk, Big Band-Swing, Latino-Flair und Power Polka.
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