Puccinis „La fanciulla del West Eine großartige Inszenierung am Theater Hagen

Puccinis „La fanciulla del West: Eine großartige Inszenierung am Theater Hagen
Lesezeit

Kalifornien zur Zeit des großen Goldrausches. Verzweiflung, Vergebung und Liebe. Puccini schuf mit „La fanciulla del West“ oder „Das Mädchen aus dem goldenen Westen“ eine Oper, in der die weibliche Hauptfigur (anders als beispielsweise in „Tosca“) nicht stirbt.

Trotz der umjubelten Uraufführung 1910 an der New Yorker Met blieb die Oper eher unbekannt. Das Theater Hagen hat sie am Samstag auf die Bühne gebracht

Sie sehnen sich nach Heimat

Dramaturgin Rebecca Graitl betonte in der Einführung, die Hagener Regie wolle das Milieu der Goldgräber um 1850 nicht romantisieren.

Im Fokus: Goldschürfer zwischen Brutalität und Sentimentalität, die sich nach ihrer Heimat sehnen, und zwei ambivalente männliche Hauptfiguren: Sheriff Jack Rance, der Minnie unangenehm auf die Pelle rückt, und Dick Johnson, eigentlich der gesuchte Bandit Ramerrez.

Wie in den Goldminen um 1850

Minnie, mitten drin, unterhält einen Saloon. In der Inszenierung von Holger Potocki hat Minnie ein Kind. Im Text heißt es, sie sei noch nie richtig geküsst worden, noch nie von einer großen Liebe. Das Kind ist vielleicht die Folge von Missbrauch.

Bühne und Kostüme (Lena Brexendorff) sind einfach und effektiv der Szenerie der Goldminen der 1850er-Jahre nachempfunden. Zentral ist Minnies Aussage „Wir sind alle Banditen und Spieler“. Durch gezinkte Karten rettet sie ihrer großen Liebe Ramerrez das Leben und macht ihn durch reine Liebe zum Menschenfreund und eine mordgierige Männermeute versöhnungsbereit.

Die Musik ist herrlich

Charismatische Bühnenpräsenz beweisen vor allem Susanne Serfling als Minnie und Insu Hwang als Sheriff Jack Rance. Angelos Samartzis singt Dick Johnson oder Ramerrez mit durchdringendem Tenor. Die Rollen der Minenarbeiter sind stark besetzt.

Das Philharmonische Orchester sowie Chor- und Extrachor-Herren sorgen unter Leitung von Generalmusikdirektor Joseph Trafton für Gänsehaut.

Am Ende gibt es ein Happy End, jedoch mit bedrückter Stimmung. Das Publikum erhebt sich mit begeistertem Beifall für die großartigen Künstler.

Termine: 10. / 21. / 28. 12., 20. 1., 9. 2., 11.3.; Karten: Tel. (023 31) 207 32 18.

www.theaterhagen.de

Küsse einer taffen Gräfin: Emmerich Kálmáns Operette im Dortmunder Opernhaus

„Lucrezia Borgia“ am Aalto-Theater: Vier Solisten retten musikalisch herausragende Premiere

Es darf gelacht werden: Die Oper „Die verkaufte Braut“ hat das Zeug zum Hit der Saison