Holzwickedes Trainer Marc Woller (mit Kappe) ist enttäuscht von der Art und Weise, wie beim Hecker-Cup über den Finaleinzug entschieden wurde.

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Holzwickede-Coach Woller zur Posse um den Finaleinzug: „Hätte mein Team nicht ins Finale geschickt“

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Es war der Aufreger des Hecker-Cups: Trotz des Sieges im Halbfinale durfte der Holzwickeder SC nicht das Endspiel bestreiten. HSC-Coach Marc Woller kritisiert die Art und Weise der Entscheidung.

Holzwickede

, 10.08.2021, 13:55 Uhr / Lesedauer: 3 min

Es ist schon kurios: Da gewinnt der Fußball-Oberligist Holzwickeder SC fünf von fünf möglichen Spielen beim Hecker-Cup - und doch muss sich das Team von Marc Woller am Ende mit dem dritten Platz begnügen. Dennoch fällt das Fazit des HSC-Coaches aus sportlicher Sicht durchweg positiv aus. „Ich bin sehr positiv gestimmt. Wir haben das Turnier durchgespielt, alles gewonnen und sind als Truppe zusammengewachsen. Jetzt habe ich eine Ahnung davon, was man mit der Mannschaft erreichen kann“, so der neue HSC-Trainer.

1400 Euro Preisgeld durch die Lappen gegangen

Dennoch ist die Freude in der Emschergemeinde ein wenig getrübt. Denn der Turniersieg - der rein sportlich durchaus verdient gewesen wäre - blieb dem HSC verwehrt. Ebenso muss sich Holzwickede als Dritter mit einem Preisgeld von 600 Euro zufriedengeben, anstatt bis zu 2000 Euro einzusacken, die für den Turniersieg ausgelobt waren.

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Doch was war passiert? Der HSC hatte im Halbfinale mit Stürmer Philipp Gödde einen Spieler eingesetzt, der zuvor im Viertelfinale mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war. Im Spielberichtsbogen des Viertelfinales hatte der Schiedsrichter anstatt des Platzverweises aber eine Zeitstrafe eingetragen. Der Holzwickeder SC wähnte diese mit Abpfiff des Viertelfinals abgesessen - und stellte Gödde auch im Halbfinale auf.

ASC als Ausrichter musste am Ende Entscheidung fällen

Dort besiegte der HSC den Dortmunder Landesligisten Türkspor Dortmund mit 2:0. Nach Abpfiff legte Türkspor Einspruch gegen den HSC-Sieg ein - weil Gödde zum Einsatz gekommen war. Nach vielen Diskussionen folgte dann am späten Freitagabend die Entscheidung durch den Turnier-Veranstalter ASC 09 Dortmund: Gödde hätte nicht spielen dürfen. Der HSC wurde als Verlierer gewertet, Türkspor zog am Grünen Tisch ins Finale ein.

Zur Begründung hieß es: Es zähle die Strafe, die Gödde auf dem Platz erhalten habe - also die Gelb-Rote Karte. Zudem gebe es beim Hecker-Cup, bei dem nach DFB-Regeln gespielt wird, keine Zeitstrafen. Der Schiedsrichter habe aus technischen Gründen keine Gelb-Rote Karte in das Computer-System eintragen können und habe deshalb eine Zeitstrafe notiert - ohne aber einen Vermerk zu machen, dass er eigentlich die Rote Karte gezückt habe. Ein Fehler.

Woller fasst sich auch an die eigene Nase

Doch bei Weitem nicht der einzige. Das weiß auch Marc Woller - und fasst sich und dem HSC durchaus auch an die eigene Nase. „Im Rückblick haben wir bestimmt auch zu hoch gepokert“, so Woller. Schließlich sei Holzwickedes ehemaliger sportlicher Leiter Karl Lösbrock vom ASC-Sportchef Samir Habibovic im Vorfeld gewarnt worden, Gödde im Halbfinale einzusetzen, da dieser Gelb-Rot gesehen habe.

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Also habe sich HSC-Geschäftsführer Günter Schütte mit Oberliga-Staffelleiter Reinhold Spohn in Verbindung gesetzt und sich dessen Einschätzung geholt. Diese lautete: Gödde dürfe spielen, die Zeitstrafe sei abgesessen. Allerdings: Spohns Urteil als Vertreter des FLVW tat nichts zur Sache. Beim Hecker-Cup handelt es sich schließlich um ein Turnier auf Kreisebene. Und so wähnte sich der HSC in vermeintlicher Sicherheit - hatte sich aber schlicht an der falschen Stelle informiert.

„Der HSC betont (...), dass der Einsatz des laut Spielbericht nicht wegen einer gelb-roten Karte gesperrten Spielers Gödde mit den Verantwortlichen des FLVW abgestimmt und es folglich keine Absicht war, hieraus eine sportliche rechtswidrige Wettbewerbsbevorteilung zu erzielen“, stellte der Oberligist im Nachgang per Pressemitteilung klar.

Nicht sauer über die Entscheidung - aber enttäuscht von der Art und Weise

Dass der ASC als Veranstalter am Ende über den Finaleinzug entschieden hat, darüber ist Marc Woller nicht sauer. „Irgendwer muss ja am Ende eine Entscheidung fällen“, so der HSC-Coach. Mit der Art und Weise der Entscheidung sei aber nicht vollends einverstanden.

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„Ich fand diese Ad-hoc-Entscheidung am Freitagabend nicht gut. Da wird einem der Turniersieg genommen, ohne nochmal mit uns zu sprechen. Man hätte auch bis Samstagmorgen warten und uns wenigstens noch einmal anhören können. Da sehe ich dann das Sportliche nicht mehr. Es ist schwierig“, so der Trainer.

„Hätte meine Mannschaft nach der Niederlage nicht ins Finale geschickt“

Und auch den Einspruch Türkspors kann Woller laut eigener Aussage nicht ganz nachvollziehen. „Ich hätte es verstehen können, wenn Gödde im Halbfinale der entscheidende Mann gewesen wäre. Das war er aber nicht. Wir haben Türkspor beherrscht und geschlagen. Ich glaube, ich hätte meine Mannschaft nach solch einer Niederlage nicht ins Finale geschickt“, so Woller.

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Doch nun sei die Sache für ihn abgehakt. „Alles ist gut. Es tut mir vor allem leid für die Jungs. In der Ansprache vor dem Spiel um Platz drei habe ich ihnen gesagt, dass wir uns sportlich präsentieren und jetzt auch noch den letzten Gegner schlagen. Das haben wir geschafft. Ich glaube, jeder hat gesehen, wer die beste Mannschaft des Turniers war.“

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