Die sechs Superlative des Hecker-Cups: Wer ist Spieler des Turniers? Wer eine Enttäuschung?

© Nils Foltynowicz

Die sechs Superlative des Hecker-Cups: Wer ist Spieler des Turniers? Wer eine Enttäuschung?

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Der Hecker-Cup 2021 ist vorüber - Türkspor Dortmund heißt der Titelträger. Aber wer ist der Spieler des Turniers? Wer die große Überraschung - und wer hat enttäuscht? Wir haben sechs Superlative aufgeschrieben.

Dortmund

, 10.08.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Ja, es ist nur Vorbereitung. Und wieder ja, was die Teams wirklich zu leisten imstande sind, zeigt sich erst während der Saison. Aber auch ja, erste Erkenntnisse deuten sich an. Wir haben den Spieler des Turniers, die Überraschung, die Entdeckung, die Enttäuschung und Kuriositäten des wichtigsten Vorbereitungsturniers der Stadt, des Hecker-Cups, zusammengefasst.

Spieler des Turniers: Youssef Yesilmen (33)! Der gebürtige Gladbecker und ehemalige Schalker und Wattenscheider Nachwuchsspieler brachte es in der „1. Lig“, der zweiten türkischen Liga, immerhin auf 101 Spiele. Bevor er nach Deutschland zu Turniersieger Türkspor zurückkehrte, kickte er für Nevsehir Belediye Spor in der „3. Lig“. Und trotz seiner 33 Jahre dürfte er mit Marcel Reichwein davor und Ömer Akman etwas dahinter zum Unterschiedsspieler werden. Der Linksfuß spielte offensiv auf der linken und rechten Seite.

„Kaum vom Ball zu trennen“, erkannte Giovanni Schiattarella, SV Brackels Trainer, nach dem 0:5 gegen Türkspor an. Sein Antritt, seine Dribblings und seine Torgefahr machten Lust auf mehr. Allerdings nur für die eigene Mannschaft und die Zuschauer. Die Gegner dürften ob der Klasse des Neuen verzweifeln.

Entdeckung des Turniers: Für diejenigen, die bereits den Brackeler Kronen-Kreidekarre-Cup verfolgt hatten, ist Nikolaos Simeonidis schon kein Unbekannter mehr. Die Leistungen beim Hecker-Cup bestätigten dann aber den Eindruck eines unbekümmerten, mutigen, spielstarken und torgefährlichen Spielers. Nach seiner Nachwuchszeit beim FC Brünninghausen hatte der 19 Jahre junge Außenspieler Angebote aus höheren Ligen.

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Aber der BSV schlug zu und fährt seinen neuen Kurs, neben namhaften älteren Spielern auch Talenten die Bühne zu bieten. Und auf der fühlt sich der beidfüßige Offensive wohl. Selbst als Routinier Kamil Bednarski in einigen Partien fehlte, wirbelte Simeonidis eben für zwei. Dass Schüren nun schon zwei Endspielteilnahmen hat, ist auch das Verdienst des jungen Mannes.

Überraschung des Turniers: Der Landesligist Hombrucher SV machte seinen Anhängern mächtig Freude, selbst wenn im Viertelfinale gegen den Oberligisten Holzwickeder SC denkbar knapp mit einem 0:1 das Aus folgte. Bereits im ersten Spiel gegen den ASC überzeugte der HSV, verlor knapp 1:2. Das furiose 5:0 gegen den Westfalenligisten aber toppte alles – und zwar bestimmt nicht, weil die Wickeder völlig von der Rolle waren, sondern weil der HSV nahe zu brillierte.

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Das Auffällige dieser Mannschaft scheint die homogene Besetzung zu sein. Da ist nicht der große Star dabei, aber auch kein Ausreißer nach unten. Die Leistung verteilt sich auf alle Schultern. Und das Team kann auch anders: Gegen Holzwickede kochten die Emotionen zwischenzeitlich hoch. Hombruch aber knickte nicht ehrfürchtig ein, sondern fuhr da hoch, wo es notwendig war.

Enttäuschung des Turniers: Der Gastgeber! Aber ausdrücklich sei geschrieben: Hiermit sind nicht das hervorragende Organisationsteam und die vielen Helfer gemeint. Im Gegenteil: Sie haben das ganz wunderbar gemacht und wieder ein tolles Turnier ermöglicht. Nur riss das Team auf dem Platz keine Bäume aus, wie es einer von zwei Oberligisten im Zwölferfeld hätte tun sollen. Mit Ach und Krach rettete sich der ASC ins Viertelfinale. Erst ein wütender Maximilian Podehl machte kurz vor Schluss gegen die im ersten Spiel gegen Hombruch desolate, dann aber verbesserte Westfalia aus Wickede aus einem 0:2 ein 2:2. Gegen den BSV Schüren im Viertelfinale nach Elfmeterschießen zu verlieren, ist dann eher keine Schande.

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Aber auch in diesem Spiel war allemal 40 gute Minuten zu spüren, dass hier ein Oberligist sein eigenes Turnier gewinnen möchte. Aplerbeck fehlte unter den besten Vieren. Zum Glück für das starke Team rund um den Platz hatten die Dortmunder Lust auf Amateurfußball und füllten das Waldstadion auch so.

Kuriosität des Turniers: Natürlich der Turniersieger! Dass Türkspor ein Zwölferturnier trotz zweier Niederlagen gewinnt, ist an sich schon erstaunlich. Klar, den Auftakt haben schon andere Turniersieger verloren. Dass eine zweite Niederlage dazukam, musste aufgrund des Turnierplans aber bedeuten: Irgendetwas stimmt da nicht. Und so war es dann auch: Oberligist Holzwickeder SC hatte im Halbfinale Philipp Gödde trotz Gelb-Rot-Sperre aus dem Viertelfinale (1:0 gegen Hombruch) dann gegen Türkspor aufgestellt.

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Eine vermeintliche Erlaubnis des FLVW entpuppte sich als Fehlinformation. Die Turnierleitung wandelte in Absprache mit dem Fußballkreis den 2:0-Sieg des HSC in einen TSD-Erfolg um. Dann gewann die Mannschaft von Sebastian Tyrala das Finale 2:1.

Das Happy End des Turniers: So traurig es für viele Aplerbecker erst war, so schön war das Treffen vieler Aktueller und Ehemaliger. Denn Stadionsprecher Torsten Casper sprach seinen letzten Satz ins Mikrofon. Zahlreiche Weggefährten kamen, brachten Geschenke und sprachen ein paar nette Worte. All das passierte während der Pause des Finales. Und nach dem Turnier kamen sie alle auf der Terrasse des Klubhauses zusammen. Neben dem Grandseigneur des ASC Heiner Brune saßen Ex-Spieler wie Miguel Moreira, Christian Werner, Emre Konya, Mischa Mihajlovic oder Rafik Halim, der ehemalige Trainer Mark Elbracht, Ex-Torwarttrainer Stefan Sablowski in trauter Runde.

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Auch Michael Linke, Wolfgang Weber und Samir Habibovic vom amtierenden Vorstand blieben noch länger. Und das Schlusswort Caspers gefiel dann allen wieder: „Ich bin nicht aus der Welt, schimpfe dann auf der Gegenseite über Spieler, Trainer und Stadionsprecher.“ Und alle, die zuvor ein wenig traurig waren, lachten jetzt.

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