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Holpriger Umfrage-Start zum Einzelhandel: In Massen fehlen noch Briefe
Bürgerbefragung
Die Massener werden per Post zur Bürgerbefragung eingeladen. Doch der Start der Umfrage wird von Schwierigkeiten begleitet. Mitmachen sollen möglichst alle - und im Zweifel nachhaken.
Möglichst viele Massener sollen sich an der groß angelegten Bürgerbefragung zum geplanten Einzelhandelsprojekt beteiligen. Einige müssen allerdings nun selbst aktiv werden: Nicht alle Einladungen erreichen ihre Empfänger.
Ohne Brief keine Teilnahme
Die Stadt Unna bestätigte unserer Redaktion Hinweise aus Massen, wonach die Einladungsschreiben die Menschen im Ort nicht so zuverlässig erreichen, wie sie sollten. Zur Erinnerung: Alle Einwohner des Ortsteils, die mindestens 16 Jahre alt sind, können sich an der Meinungserhebung zum umstrittenen Supermarktprojekt mit Lidl und Edeka an der Massener Bahnhofstraße beteiligen. Per Brief werden die Teilnahmeberechtigten eingeladen. Er enthält ein Passwort, mit dem die Menschen die Online-Befragung nutzen können.
Ohne Brief geht es also nicht. Am 19. April brachte die Stadt gemeinsam mit dem beauftragten Meinungsforschungsinstitut die Umfrage an den Start. Dass das Verfahren rund 30.000 Euro kostet, hatte im Vorfeld Kritik ausgelöst, letztlich entschied sich die Politik im Rat aber mehrheitlich dafür. Das Ziel ist eine professionell angelegte Meinungserhebung, die repräsentativ ist und verwertbare Ergebnisse hervorbringt - als Entscheidungshilfe für einen politischen Beschluss.
Pannen nicht ausgeschlossen
Dass in dieser Woche nun einige Massener noch immer keine Post hatten, sorgte für Stirnrunzeln. Rund 8000 Anschreiben seien vom Institut an einen Briefdienstleister übergeben worden, berichtete Stadtsprecher Christoph Ueberfeld. Das Rathaus habe auch schon vereinzelt Anfragen per Mail bekommen von Massenern, die keine Post erhalten hatten. So sei es beispielsweise vorgekommen, dass Eltern jeweils einen Brief erhielten, ihr wahlberechtigtes Kind aber noch nicht, so Ueberfeld. Ein technisches Versehen könne nicht ausgeschlossen werden, auch die Möglichkeit, dass Briefe länger als andere für die Zustellung brauchen - oder schlimmstenfalls verloren gehen.

So könnten die neuen Lebensmittelmärkte in Massen aussehen. Ob der Investor seine Pläne umsetzen darf, muss letztlich die Politik entscheiden. © Löer Immobilien
Ueberfeld betont, jeder Berechtigte in Massen werde die Möglichkeit erhalten, an der Umfrage teilzunehmen. Im Zweifel sollten die Bürger sich melden, um ihre Zugangsdaten zu bekommen. Teils können aber auch Bürger außen vor bleiben, weil es das Verfahren so vorsieht: Wer zum Beispiel in Massen nur mit Zweitwohnsitz gemeldet ist, kann nicht mitmachen.
Auf Wunsch auch ohne Computer
Wer keinen Computer oder Smartphone mit Online-Zugang hat oder überhaupt nicht internetaffin ist, kann allerdings bei der Umfrage trotzdem mitmachen. Auf Wunsch erhalten Massener einen gedruckten Fragebogen zugeschickt, den sie dann ausfüllen und zurücksenden können. Ortsvorsteher Dr. Peter Kracht bestätigte, dass auch dieser Weg funktioniert. Ein älterer Bürger habe sich bei ihm beschwert, die Umfrage in der Online-Form richte sich wohl nur an die Jugend. Er habe den Massener ermuntert, den analogen Fragebogen anzufordern, dieser sei dann auch nach zwei Tagen in der Post gewesen, so Kracht.
„Wer sich nicht meldet, kann hinterher nicht meckern“
Kracht ermuntert als Ortsvorsteher alle Massener, bei der Befragung mitzumachen. „Ob man nun für oder gegen das Projekt ist: Wer sich gar nicht meldet, der kann hinterher auch nicht meckern“, sagt Kracht. Die Bürgerinitiative gegen die Einzelhandelsansiedlung hatte in der Vergangenheit schon oft ihre Positionen deutlich gemacht. Und auch aus diesen Reihen kommt nun der Appell, das Angebot der Meinungsumfrage zu nutzen. „Je mehr Massener sich beteiligen, umso besser“, sagt Dieter Hünervogt, einer der Sprecher der Initiative.
Die Umfrage läuft bis zum 7. Mai. Sie erfolgt anonym und die Teilnahme dauert laut Schätzung der Stadt rund zwölf Minuten. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite www.unna.de
Jahrgang 1979, stammt aus dem Grenzgebiet Ruhr-Sauerland-Börde. Verheiratet und vierfacher Vater. Mag am Lokaljournalismus die Vielfalt der Themen und Begegnung mit Menschen. Liest immer noch gerne Zeitung auf Papier.
