Hockey-Nationalspielerin Keller beendet aktive Karriere

<p>Natascha Keller hört auf. Ein Jahr nach dem Rücktritt aus der deutschen Hockey-Nationalmannschaft erklärte die 36 Jahre alte Rekord-Nationalspielerin ihre aktive Karriere für beendet. Sie will anderen Sport betreiben. Oder gibt's doch ein Comeback im Hockey?</p>

Berlin (dpa)

von Von Thomas Prüfer, dpa

, 13.08.2013, 16:44 Uhr / Lesedauer: 2 min

Natascha Keller stellt den Hockeyschläger in die Ecke. Foto: Marius Becker

Natascha Keller stellt den Hockeyschläger in die Ecke. Foto: Marius Becker

Hockey-Ikone Natascha Keller legt den Schläger aus der Hand und beendet ihre phänomenale Karriere.

«Nach 20 Jahren Bundesliga und der erfolgreichen Saison 2013 ist es genau der richtige Moment, einen Schlusspunkt zu setzen», begründete die 36 Jahre alte Rekord-Nationalspielerin ihren Entschluss, sich nach dem Double mit dem deutschen Feld- und Hallentitel aus dem Team ihres Stammclubs Berliner HC zurückzuziehen. Im Vorjahr hatte sie nach 425 Länderspielen mit 209 Toren und dem Weltrekord von fünf Olympia-Teilnahmen bereits ihre internationale Laufbahn beendet.

«Es ist die kluge Entscheidung einer großen Spielerin, als deutsche Doppelmeisterin abzutreten, wenn die Erfolge noch frisch sind», sagte Präsident Stephan Abel vom Deutschen Hockey-Bund (DHB). «Sie wird auf dem Platz immer fehlen, denn ihre Dynamik, Lauf- und Spielstärke wird kaum zu kopieren sein», ergänzte der DHB-Chef. Zugleich brachte er die Hoffnung zum Ausdruck, «dass Natascha auch in der Zukunft noch viel für Hockey in Deutschland tun kann und wird».

In London war ihr noch die «ganz große Ehre» zuteilgeworden, die deutsche Mannschaft als Fahnenträgerin ins Olympiastadion zu führen. «Das waren unvergessliche Momente», betonte «Taschi» Keller, die der wohl erfolgreichsten Hockey-Familie der Welt entstammt. Opa Erwin Keller gewann 1936 Silber, Vater Carsten 1972 in München Gold. Auch ihre Brüder Andreas (1992) und Florian (2008) sind Hockey-Olympiasieger und sorgten mit ihrer Schwester Natascha für das Fortbestehen der Keller-Dynastie in dritter Generation.

Für den damaligen Bundestrainer Michael Behrmann zählte Natascha Keller bis zuletzt zu den besten drei Stürmerinnen der Welt. «Sie ist eine Persönlichkeit, die mit ihrer Klasse eine Partie jederzeit entscheiden kann», sagte er in den Tagen von London über seine «Nummer 7», die 1994 ihr erstes Länderspiel bestritt und rund 20 Jahre auf höchstem Niveau mitspielte. Ihr größter Erfolg war der sensationelle Olympiasieg 2004 in Athen, den niemand erwartet hatte.

Ihre Meritenliste ist aber nicht auf Olympia-Erfolge beschränkt. Weltmeisterin in der Halle 2003 und 2011, Europameisterin in der Halle (2002, 2006, 2008) und auf dem Feld (2007), dazu 2006 der Sieg bei der Champions Trophy stehen für die Welthockeyspielerin von 1999 international zu Buche. Hinzu kommen diverse deutsche Meistertitel in der Halle und auf dem Feld, zuletzt im Sommer in Hamburg. Allein das mit Rang sieben unschöne Ende in London passte nicht recht ins Bild.

Nun will sie sich sportlich anderweitig betätigen. «Ich werde wieder intensiver Tennis spielen. Außerdem hatte ich schon öfter den Golfschläger in der Hand», wurde Keller auf der Homepage ihres BHC zitiert. Auch wenn man dort Natascha Kellers Rücktritt einen «herben Verlust» nannte, so ganz vorbei scheint es mit ihrem Lieblingssport noch nicht zu sein. «Ich brauche jetzt etwas Abstand, würde es aber nicht ausschließen, zu helfen, wenn ich gebraucht werde.» Und einen A-Trainerschein hat die Rekord-Nationalspielerin schon in der Tasche.

Mitteilung Berliner HC

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