Hilfe für Haustiere von Menschen mit wenig Geld

Die Mischlingshündin Luna macht bereitwillig Sitz für ein Leckerli. «Sie ist das mein Ein und Alles», sagt Ronald Franz. «Sie ist das, was mir auch Leben gibt».

Mannheim (dpa)

von Von Friederike Marx, dpa

, 07.06.2010, 12:30 Uhr / Lesedauer: 1 min
Die Tiertafeln versorgen vor allem Tiere von Hartz-IV-Empfängern, allein erziehenden Müttern und Rentnern. (Bild: dpa)

Die Tiertafeln versorgen vor allem Tiere von Hartz-IV-Empfängern, allein erziehenden Müttern und Rentnern. (Bild: dpa)

Jeden Freitag kommt der arbeitslose Mann, dem einige Zähne fehlen, zur «Tiertafel» am Eisenlohrplatz in Mannheim. Dort erhält er kostenlos Futter für Luna und seine Katze. Wenn die Tiere krank sind, wird auch das Geld für den Besuch beim Tierarzt vorgestreckt.

Am 15. Januar öffnete in Mannheim die «Tiertafel Deutschland e.V.». Es ist die erste im Südwesten Deutschlands, wie Gründerin Annette Elm betont. Bundesweit gibt es 24 «Tiertafeln», die erste wurde 2006 in Brandenburg gegründet. «Zu uns kommen sehr viele Hartz-IV-Empfänger, allein erziehende Mütter, Rentner aber auch junge Arbeitslose. Die Not ist oft groß», berichtet Elm. Viele müssten ohne die Hilfe der zwölf ehrenamtlichen Mitarbeiter und der Spender ihre Lieblinge ins Tierheim bringen.

«Es ist inzwischen fast ein Vollzeitjob, aber es macht sehr viel Spaß, die Leute sind sehr dankbar», sagt Elm. Die zierliche Hausfrau mit einem Kurzhaarschnitt hat zwei erwachsene Söhne. Als sie gelesen hatte, dass immer mehr Menschen kein Geld für das Futter ihrer Haustiere haben, entschloss sie sich spontan zu helfen. «Dank der Tiertafel kann ich den Hund und mich über Wasser halten», berichtet eine 40-jährige Frau. Hundebürste, Leine, Futternäpfe, alles habe sie von der «Tiertafel» für ihre eineinhalb Jahre alte Mischlingshündin bekommen.

Der Ansturm auf die «Tiertafel» ist inzwischen groß. Die Menschen kämen sogar aus dem Odenwald und dem hessischen Lampertheim in die zweitgrößte baden-württembergische Stadt, um Futter zu holen, berichtet Elm. Gespendet wird von Privatleuten und Geschäften, beispielsweise Drogerien oder Zoohandlungen. Auch die Miete für die zwei kleine Räume in einer ehemaligen Werkstatt, in denen Säcke mit Tierfutter aller Art sowie Körbchen, Vogelkäfige, Futternäpfe und Katzenstreu lagern, wird aus Spenden bestritten. Allerdings platzt die Unterkunft mittlerweile aus allen Nähten, es gibt keine Heizung und das Dach ist undicht. Die «Tiertafel» sucht daher ein neues Quartier.

Tiertafeln in Deutschland (bundesweite Suche): www.tiertafel.de

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