
© Stefan Milk
Hellwach-Festival soll in jedem Fall stattfinden – auch in Bergkamen
Kultur für die Kleinsten
Das Hellwach-Festival wird stattfinden – doch wie, das wissen die Macher vom Helios-Theater in Hamm noch nicht. Denn internationale Gastensembles spielen für Kita- und Schulkinder.
Seit 2002 gibt es das Hellwach-Festival, ein Theater-Event für Kinder und Jugendliche in der Hellwegregion und deren Begleitpersonen. Denn Zielgruppe sind nicht nur die Kindertagesstätten, Familienzentren und Schulen in Bergkamen, Lünen, Hamm, Ahlen und Lippstadt, sondern auch Familien.
Bergkamen von Anfang an dabei
Die Stadt Bergkamen ist über die Jugendkunstschule von Anfang an dabei, denn „das ist so liebevoll und so intelligent gemacht. Das ist eine tolle Produktion für unsere Region“, lobt Gereon Kleinhubbert als der Leiter der Jugendkunstschule.
Natürlich kenne man viele Kinder- und Jugendtheater, „aber nicht so, wie in dieser Form.“
Ausschließlich internationale Ensembles
Das Hellwach-Festival in der Hellweg-Region arbeitet ausschließlich mit internationalen Ensembles. So gibt es Angebote sogar für Zweijährige – und weil viel über Musik, Tanz, Mimik und Gestik läuft, spielt die Sprache keine große Rolle. Selbst die Kleinsten werden gefesselt – und auch die Erwachsenen haben ihren Spaß. „Am Ende sind alle immer ganz glücklich“, sagt Kleinhubbert. In Bergkamen sei ein Netzwerk entstanden, über das schon früh die Nachfrage nach Besuchsmöglichkeiten der einzelnen Shows komme.

Die Stücke richten sich gezielt an ein sehr junges Publikum, doch auch die erwachsenen Begleitpersonen haben Spaß daran. Und wer weiß: Vielleicht kann in diesem Jahr viel ins heimische Wohnzimmer gestreamed werden – auch wenn das ein Kulturerlebnis der ganz anderen Art werden würde.
Ensembles aus sieben Ländern
Doch in diesem Jahr erschwert die Corona-Pandemie sämtliche Planungen für das Festival, das vom 5. bis 13. Juni in den fünf Städten laufen soll. Gebucht wurden dazu Ensembles aus Indien, Mexiko, Slowenien, Griechenland, Italien, Frankreich und Belgien. „Wir wollen zeigen, dass Reisen auch in dieser Zeit möglich ist“, sagt die künstlerische Leiterin Barbara Kölling fast schon trotzig. Das Theater hat allen Widrigkeiten zum Trotz ein Programmheft gedruckt, das aber wohl schon bei seinem Erscheinen am Donnerstag überholt war.
In 14 Tagen Entscheidung über digitale Fassung
„Wir wissen nicht, ob wir alles wie geplant durchführen können“, sagt Kölling – doch insgeheim gehen die Macher schon selbst davon aus, dass das Festival als Livetheater nicht funktionieren wird. „Wir geben uns jetzt noch 14 Tage Zeit, und dann entscheiden wir, ob wir ins Digitale gehen.“ Wie das funktionieren soll, ist noch nicht ganz ausgegoren – welche technischen Möglichkeiten die Gäste haben ist unklar. An Livestreams wird zwar schon gedacht, aber es sollte auch zeitlich ungebundene Möglichkeiten der Teilhabe geben.
Chancen im Digitalen
Das Digitale bietet aber auch neue Möglichkeiten. So würde die Reichweite über die Städte und Spielstätten ausgedehnt werden können und der Austausch der Kunstschaffenden abseits des Programms erleichtert. So freunden sich die Macher vom Helios-Theater immer mehr mit den Möglichkeiten des Digitalen an. Doch der Mut, ganz neue Wege zu gehen, scheint noch zu fehlen. Man hofft daher weiter, die neun Stücke aus sieben Ländern zeigen zu können – und zwei davon auch auf der Bühne des studio theaters.
Für Bergkamen sind zwei Stücke geplant
In Bergkamen werden Gäste aus Italien und Frankreich erwartet. Aktuell geht man davon aus, dass die Vorstellungen am Vormittag jeweils nur von Gruppen einer Kita oder Schule besucht werden können. Zweimal gibt es das Stück „Wachs“ zu sehen, das sich an Kinder ab drei Jahren richten. Zweimal wird „Revanche“ aufgeführt, für Kinder ab fünf Jahren. Der Vorverkauf läuft über die Jugendkunstschule Bergkamen. Gereon Kleinhubbert ist dazu unter Tel. (02307) 288848 erreichbar.
Jahrgang 1979, aufgewachsen und wohnhaft in Bergkamen. Magister-Studium in Münster in Soziologie, Wirtschaftspolitik und Öffentlichem Recht. Erste Sporen seit 1996 als Schülerpraktikantin und dann Schüler-Freie in der Redaktion Bergkamen verdient. Volontariat und Redakteursstellen im Sauerland sowie Oldenburger Münsterland. Seit zehn Jahren zurück in der Heimat und seit Mai 2022 fest beim Hellweger angestellt.
