Helge, seine Oma aus Duisburg und Steppschuhe im Flügel
Helge Schneider mit „Ene Mene Mopel“ in Dortmund
Ein Taktstock und Steppschuhe liegen im Flügel und Louis Armstrongs Nebelmaschine steht darunter. Helge Schneiders verrückt-grandioser Abend im Konzerthaus Dortmund.

Helge Schneider, hier beim Tourneeauftakt in Heidelberg Ende Januar © dpa
Wenn eine Tour „Ene Mene Mopel“ heißt, ist schon klar, wer auf der Bühne steht. Mit Helge Schneiders Programm am Samstag hat der Titel aber erwartungsgemäß rein gar nichts zu tun. Er ist da – und das genügt. Klavier, Vibraphon, Panflöte, Cello, Gitarre, Saxophon: So beeindruckend die Vielfalt von Helges Instrumenten, so beeindruckend ist , was er mit ihnen anstellt. Die Gitarre beschwört er auf die Bühne, das Vibraphon spielt er nicht einfach auf hohem Niveau, sondern tanzt drumherum, und während er Beethovens Mondscheinsonate scheinbar schlummernd musiziert, simuliert er auf dem Flügel das Klopfen des Nachbarn, den die Musik stört.
Helges verrückter Witz
Dazu stimmt das Programm. Helge covert berühmte Nummern wie „Lady Be Good“, „As time goes by“ oder „Autumn leaves“, singt seine eigenen Top-Hits „Katzeklo“, „Es gibt Reis“, oder Wurstfachverkäuferin“. Erzählt eine Geschichte von der Suche nach dem Jazzer Duke Ellington im Berlin der 70er, die mit der Erzählung über Helges Oma aus Duisburg verquickt ist. Diese Mischung aus absurdem Witz und künstlerischer Qualität macht Helge aus.
In Kontrabassist Rudi Olbrich und Schlagzeuger Peter Thoms hat der 62-Jährige starke musikalische Partner, die er plötzlich mit einem aus dem Flügel gezogenen Taktstock dirigiert. Auch Steppschuhe stehen im Flügel, bis Helge sie herauszaubert und mit ihnen über die Bühne rutscht. Und dann die Nebelmaschine, von Helge selbst bedient: „Gebraucht gekauft von Pur, die haben’s gebraucht gekauft von Tina Turner, die hat’s gebraucht gekauft von Louis Armstrong, der hat sie original gekauft von der Firma Nebelmaschine.“ Das ist albern, absurd, grotesk und es ist … genial.
Das Publikum johlt
Was ist geplant? Was improvisiert? Auch nach mehr als zwei Stunden weiß man‘s nicht so recht – und es ist egal: Das Publikum johlt, immer wieder platzt irgendwo lautes Gelächter heraus. Ein grandioser Abend.