Im Sommer hat Glück, wer eine Klimaanlage besitzt. An kälteren Tagen wird diese aber nicht plötzlich nutzlos – eher im Gegenteil. Mit einigen Geräten lässt sich dann sogar heizen. Das gilt jedoch nur für bestimmte Geräte – und auch nicht für das gesamte Haus, erklärt ein Experte.
Wie funktioniert das Heizen mit der Klimaanlage?
„Die Klimaanlage ist im Grunde genommen eine kleine Wärmepumpe“, sagt Reinhard Loch, Energieexperte von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Sie schafft die Wärme aus dem Raum heraus und gibt sie draußen über den Wärmetauscher wieder ab.“ Diese Funktion ließe sich aber auch einfach umdrehen. Dann wird die Wärme von außen angesaugt und innen als Warmluft wieder abgegeben, erklärt Loch. Einige Klimageräte sind dafür von vornherein sogar ausgelegt – allerdings nicht alle.
Mit welchen Klimaanlagen funktioniert das?
Dafür braucht es eine sogenannte Split-Klimaanlage. Diese bestehen aus einem Innen- und einen Außenteil und sind fest am beziehungsweise im Gebäude installiert. Auch mit einigen Monoblock-Klimaanlagen, kleinere und transportable Geräte, soll das Heizen möglich sein. Doch der Nachteil hier: Für den Ablaufschlauch müsse man erst einmal eine Außenöffnung finden, erklärt Loch. Es müsste beispielsweise eine extra Öffnung in der Wand geschaffen oder der Schlauch durch ein Fenster nach draußen gelegt werden. Im Winter ist allerdings gerade Letzteres keine gute Idee, erklärt Loch. Denn dadurch kann kalte Luft in den Raum gelangen, die das Heizen wiederum deutlich erschwert.

Wie effizient ist das Heizen mit Klimaanlage?
Das hängt von der Jahreszeit hab. „Für die Übergangszeit sind diese Geräte gut geeignet“, sagt der Experte. Das betrifft etwa den Oktober oder November. „Wenn die Außenluft noch nicht zu kalt ist – das ist aus unserer Einschätzung vielleicht bis plus fünf Grad – können sie mit hohem Wirkungsgrad arbeiten.“ Dadurch ließe sich die gewöhnliche Heizperiode möglicherweise etwa einen Monat nach hinten schieben. Außerdem sei das Heizen mit einer Klimaanlage in dieser Zeit sogar günstiger als eine Gasheizung, sagt Loch. Wie viel das Heizen mit Klimaanlage jedoch kosten kann, lasse sich pauschal nicht sagen. Auch wie viel Strom dadurch verbraucht wird, hänge vom Gerät selbst ab und davon, inwieweit auch im Winter damit geheizt werde.
Wann und wo hat das Heizen mit Klimaanlage seine Grenzen?
Für die Winterzeit hingegen seien die Klimaanlagen zum Heizen eher weniger geeignet. An sehr kalten Tagen würden diese zum einen viel Energie benötigen und müssten dann außerdem sehr heiße Luft ausstoßen, damit sich die Raumluft erwärmt. Dadurch werde die Klimaanlage plötzlich zu einer Art Warmluft-Föhn, sagt Loch. „Das wird dann wegen der Menge der Warmluft und der Höhe der Temperatur einfach unangenehm“, sagt er. Ein Heizkörper erwärme die Luft sehr viel angenehmer.
Außerdem sind die Split-Geräte auch nur dafür ausgelegt, einen Raum zu heizen beziehungsweise zu kühlen. „Aber eben nicht das ganze Gebäude“, sagt der Experte. Die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher hätten meist ein oder maximal zwei dieser Geräte installiert. Nur dort können diese Geräte dann auch heizen. Die Tür aufzumachen, in der Hoffnung, dass die Wärme sich im Haus verteile, sei laut Loch keine Lösung.

Was sollte ich dabei beachten?
Wer eine Split-Klimaanlage in und an seinem Haus anbringen möchte, muss diese von einem Fachbetrieb einbauen lasse. Da der primäre Gedanke der Klimaanlage die Kühlung im Sommer ist, werde das Gerät in der Regel auch darauf beim Einbauen ausgelegt, erklärt Loch. Inwiefern das Gerät dann im eigenen Haus auch für das Heizen genutzt werden kann, kann mit dem Fachbetrieb abgesprochen werden. Diese können individuell beraten oder die Klimaanlage auch so einbauen, dass das Heizen in kälteren Monaten problemlos möglich ist.
Gibt es dafür Förderungen vom Bund?
Wer seine private Split-Klimaanlage vor allem zum Kühlen nutzen will, erhält von der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) keine Förderung. Diese erhalten dann nur Anlagen in gewerblichen Nicht-Wohngebäuden. Soll die Klimaanlage jedoch vorrangig als primärer Wärmeerzeuger zum Heizen eingesetzt werde, sind auch für private Haushalte Förderungen von bis zu 45 Prozent möglich. „Dafür müsste jedoch die Haupt-Heizleistung des Gebäudes über die Klimaanlage erbracht werden“, erklärt Loch. Für den Fall, in dem die Klimaanlage nur in der Übergangszeit genutzt wird, gilt dies also nicht.
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