"Hectors Reise" gibt guten Rat auf Glückskeks-Niveau

Neu im Kino

Ein Psychiater auf der Suche nach dem Glück - das hört sich doch vielversprechend und komisch an. Und an einigen Stellen kann Peter Chelsoms Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von François Lelord sogar mit Humor und Hintergrund punkten - bis wieder einer von 15 kapitelgebenden Sinnsprüchen in die Kerbe einer banalen Glückskekse-Philosophie schlägt und die Banalität des ganzen Unternehmens offenbart.

14.08.2014, 17:55 Uhr / Lesedauer: 1 min
Hector sucht das Glück - überall auf der Welt.

Hector sucht das Glück - überall auf der Welt.

Schließlich platzt Hector der Kragen. Eine Reise will er machen, um das Glück zu suchen, das seinen Patienten fehlt. Und selbstverständlich auch ihm. Dabei hat er eine liebe Freundin (Rosamund Pike), ein trautes Heim, ein gutes Einkommen – und schon nach einer Viertelstunde ahnt man als Zuschauer, wo sich das Glück versteckt hält. Ein bisschen früh für weitere 100 Minuten eines klischeebesetzten Stationen-Dramas. China, Tibet, Afrika, USA sind die Reisestationen. In Shanghai lernt Hector anhand einer Prostituierten und eines reichen Geschäftsmannes die Lektion, dass Glück mit Geld nicht zu erkaufen ist. Im Himalaja klopft er an die Pforte eines buddhistischen Klosters und hört sich Weisheiten am Fließband an. In Afrika wird er von Milizen entführt und muss Todesängste ausstehen. In Los Angeles trifft er sich mit seiner Jugendliebe, um begreifen zu lernen, dass sich die Zeit nicht zurückdrehen lässt. Was als Suche für seine Patienten begonnen hat, endet nach vier lose aneinandergefügten Episoden als Selbstfindung.

Immerhin werden die penetranten Zeigestock-Lektionen durch eine kurzweilige Erzählweise erträglicher gemacht. Schrifteinblendungen, Animationen, Fantasmen und Träume in 8mm-Look sorgen für visuelle Abwechslung. Komik, Tragik, Melodramatik halten sich ganz geschickt die Waage. Und eine Lovestory will das hartnäckige Feel-Good-Movie auch erzählen. Wobei das Gespann Simon Pegg und Rosamund Pike nicht gerade den glaubwürdigsten Eindruck macht.

Zum Höhepunkt der Paukenschlag eines verkappten Kluge-Ratschläge-Films: „Wir alle sind zum Glücklichsein verpflichtet!“ Na dann, viel Glück!