Der Preisschwund bei Immobilien scheint passé: Laut einer aktuellen Statistik des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP) waren Häuser und Wohnungen im letzten Quartal 2024 im Schnitt 2,1 Prozent teurer als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Und auch gemessen am dritten Quartal stiegen die Preise um 0,7 Prozent. Trotzdem kann man in Herten beim Hauskauf sparen.
Bei einem großen Online-Immobilenportal sind sogar zwei Objekte für unter 170.000 Euro verfügbar (Stand: 27.2.). Welchen Gegenwert gibt es für diesen günstigen Kaufpreis?
Interessenten sollten bei den beiden günstigsten Häusern in Herten in ihrer Kostenrechnung unbedingt einkalkulieren: Risiken und Nebenwirkungen sind beim Erwerb solcher Schnäppchen mit inbegriffen.
Zunächst blicken wir nach Bertlich, an die äußerste westliche Stadtgrenze: Dort steht eine Doppelhaushälfte für 169.000 Euro zum Verkauf. Für die Summe wird auf den ersten Blick erstaunlich viel geboten: Laut Immo-Inserat in einer „ruhigen Siedlungsstraße“ gelegen, ist der S-Bahn-Haltepunkt Gelsenkirchen-Hassel fußläufig erreichbar und die A52 ebenfalls nur wenige Kilometer entfernt. Neben einer Parkmöglichkeit auf dem eigenen, 394 Quadratmeter großen Grundstück neben dem Haus wäre auch Platz für eine Garage vorhanden, heißt es in der Anzeige. Ein „großer Garten“ und eine „Terrasse mit Weitblick“ befinden sich ebenfalls im Außenbereich.

Die inneren Werte des Hauses: dreieinhalb Zimmer auf 75 m² Wohnfläche und teilunterkellert. Im Keller sei eine „Zentralheizung mit Warmwasseraufbereitung“ vorhanden, die Fassade außerdem modernisiert. Trotzdem werden Käufer fürs Erfüllen ihres Wohntraums wohl noch Hand anlegen müssen: „Das Haus bietet viel Potenzial für eine Renovierung nach Ihren Wünschen“, gibt der gewerbliche Anbieter selbst zu.
Vor dem Einzug ist eine „Komplett-Renovierung“ nötig
Noch mehr Investitionsbedarf ist beim Schnäppchenhaus Nummer 1 in Herten gefragt. In der Anzeigen-Überschrift heißt es daher unumwunden: „... für Ärmel-Hochkrempler, Renovierer und/oder Handwerker!“. Wer das Risiko eingehen und für einen Preis von lediglich 160.000 Euro die Doppelhaushälfte im „ruhigen Grüngürtel“ von Scherlebeck, „nur knapp 1,5 km von Recklinghausen-Zentrum entfernt“ erwerben möchte, sollte also weiteres Geld auf der hohen Kante haben – für dringend nötige Baumaßnahmen.
Immerhin ist im Inserat von einem „stabilen Klinkerbau mit solider Grundsubstanz“ die Rede, der noch dazu voll unterkellert sei. Das Platzangebot: 4,5 Zimmer auf 82 m² Wohnfläche, insgesamt bietet das Grundstück 366 m². Ebenfalls vorhanden: ein Außenstellplatz fürs Fahrzeug. Abschließend heißt es über den Gesamtzustand: „Das Haus ist eine Rohbauperle! Es ist bereits geräumt und entkernt und damit für die Komplett-Renovierung gut vorbereitet.“
Eines sollten potenzielle Käufer außerdem im Blick haben: Bei älteren Objekten, insbesondere Ein- oder Zweifamilienhäusern, fällt seit der zum Jahresbeginn in Kraft getretenen Reform eine deutlich höhere Grundsteuer in Herten an.