Hälfte der Türken in Deutschland wählt bei Referendum
Wahlbeteiligung
An der Abstimmung über die türkische Verfassungsreform hat sich in Deutschland rund die Hälfte der wahlberechtigten Türken beteiligt. Die Wahlbeteiligung lag damit deutlich über der bei der Parlamentswahl im Jahr 2015.

Türken in Deutschland konnten in Deutschland abstimmen.
„Die Türkei ist gerade nicht in einer guten Lage“, sagte Nazli aus Dortmund. „Jede Stimme zählt.“ Sie ist eine der wahlberechtigten Türken, die in der Dortmunder Nordstadt ihre Stimme abgegeben hat. In insgesamt zehn Walhkabinen konnten Türken dort ihre Stimme beim türkischen Referendum abgeben und für "Ja" oder "Nein" stimmen.
Deutschlandsweit gaben bis zum Sonntagabend insgesamt 48,73 Prozent oder 696.863 der 1.430.127 in Deutschland registrierten türkischen Wähler ihre Stimme ab, wie die Wahlkommission in Ankara auf dpa-Anfrage mitteilte. Allerdings ist das noch nicht die abschließende Beteiligung: Auslandstürken können noch bis inklusive 16. April - dem Tag des Referendums in der Türkei - an Grenzübergängen abstimmen.
Von den Wahlberechtigten in Deutschland stimmten 660.780 (46,2 Prozent) in den von den hiesigen türkischen Konsulaten eingerichteten Wahllokalen ab. Weitere 36.083 (2,52 Prozent) wählten an Grenzübergängen zur Türkei. Die höchste Beteiligung gab es demnach in Düsseldorf:
- Berlin: 43,35 Prozent (von 138.839 Wahlberechtigten)
- Düsseldorf: 57,21 Prozent (131.611)
- Essen: 67,42 Prozent (116.828)
- Frankfurt: 47,76 Prozent (142.854)
- Hamburg: 50,53 Prozent (83.852)
- Hannover: 42,67 Prozent (107.372)
- Karlsruhe: 43,94 Prozent (90.773)
- Köln: 53,74 Prozent (129.969)
- Mainz: 50,37 Prozent (56.677)
- München: 47,56 Prozent (115.208)
- Münster: 23,25 Prozent (104.882)
- Nürnberg: 45,59 Prozent (65.186)
- Stuttgart: 54,11 Prozent (146.076)
Nur 40 Prozent bei der Parlamentswahl 2015
Bei der Parlamentswahl 2015 hatten 40,8 Prozent der wahlberechtigten Türken in Deutschland abgestimmt. Diese Zahl umfasst aber nur Stimmabgaben in Deutschland, nicht solche an den Grenzübergängen, die damals nicht nach Herkunftsregion der Auslandswähler aufgeschlüsselt wurden.
Türken in Deutschland hatten zwei Wochen lang die Möglichkeit, für oder gegen das von Staatschef Recep Tayyip Erdogan angestrebte Präsidialsystem in der Türkei zu stimmen. Das Präsidialsystem würde Erdogan deutlich mehr Macht verleihen. Am letzten Wahlwochenende in Deutschland legte die Beteiligung noch einmal deutlich zu: Bis einschließlich Donnerstag hatte erst gut ein Drittel (37,2 Prozent) der Wahlberechtigten abgestimmt.
von dpa