Gutachten: Hürden für Nichtakademiker-Kinder im Jurastudium
Studierende aus Nichtakademiker-Familien haben es laut einem wissenschaftlichen Gutachten deutlich schwerer, ein Jurastudium zu bewältigen. Nicht einmal jeder dritte erfolgreiche Jura-Absolvent kommt aus einem Elternhaus ohne akademische Bildung. Das geht aus einer Analyse des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf vorliegt.
Die rund 100 Seiten starke Expertise wurde auf Initiative des nordrhein-westfälischen Justizministeriums von 15 Bundesländern in Auftrag gegeben. Hinterfragt werden sollten die Ursachen für zu hohe Studienabbrecher-Quoten und Nachwuchsmangel in der Justiz.
Herausgekommen ist eine umfangreiche Mängelliste mit zahlreichen Reformvorschlägen zum Jurastudium. Besonders auffällig sind aus Sicht der Forscher fehlende Motivation und Identifikation vieler Jurastudenten mit dem Fach, schwierige Studienbedingungen sowie eine „sehr geringe Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden“.
Insgesamt liege die Abbrecherquote bei Jura mit 24 Prozent zwar unter dem Fächer-Durchschnitt (32 Prozent), sei aber weitaus höher als in anderen Studiengängen mit Staatsexamen. Zudem falle die Entscheidung, abzubrechen, in keinem anderen Studiengang so spät: im Durchschnitt aller Fächer nach etwa fünf Semestern, im Jurastudium erst nach fast sieben.