"Grundgütiger": Doc Brown wohnt in Borken
Aus "Zurück in die Zukunft"
Der DeLorean DMC-12 ist die berühmteste Zeitmaschine der Welt. Mit der Kultkarre reiste Marty McFly zusammen mit Doc Brown in „Zurück in die Zukunft” durch die Zeit. Nun ist der DeLorean nach 30 Jahren in der Gegenwart angekommen: Weil Doc Wirtz aus Borken ihn nachgebaut hat.

"Doc Wirtz" mit seinem DeLorean, der dem Original-Auto aus dem Film nachempfunden ist.
Aus purer Lust am Kult hat Oliver Wirtz, eigentlich Chirurg und Osteopath, einen seiner drei DeLoreans zur Zeitmaschine umgebaut. "Das Auto hat mich immer schon fasziniert", sagt er. "Wegen seiner futuristischen Form, der Flügeltüren und der Edelstahlkarosse". Und ein Fan der Film-Trilogie ist er sowieso. Was er auch toll findet: "Wenn man mit dem DeLo durch die Gegend fährt, winken die Leute, freuen sich. Nicht wie beim Porsche, wo man schnell mal den Mittelfinger gezeigt bekommt."
Der DeLorean war ein wirtschaftlicher Flop
Als der DeLorean 1985 zum Leinwandstar wird, hat ihn im wirklichen Leben längst das Zeitliche gesegnet. Der Wagen, in Irland gebaut und in den USA verkauft, ist ein Flop. Nur 9000 Autos werden produziert, rund 5000 gibt es heute noch. Zunächst ist gar nicht sicher, dass Marty McFly in diesem Auto durch die Zeit reisen wird. Ein Kühlschrank steht zur Debatte. Man mag sich das nicht vorstellen – Marty unterwegs in einem Kühlschrank statt in einem DeLorean....
So sieht der DeLorean in Borken aus
Früher hat Oliver Wirtz in seiner Freizeit Jaguar- und Mercedes-Oldtimer restauriert. Dann, vor drei Jahren, besorgt er sich seinen ersten DeLorean. Nachdem er aber fünf "DeLos" restauriert und zwei von ihnen verkauft hat, wirds dem Wirtz zu langweilig. Was also tun? Klar, ein „Zurück in die Zukunft-Auto” bauen.
Lego, Eishockeypucks und eine Kaffeemaschine
Zwei Jahre plant, entwirft und konstruiert er alles selbst – Originalteile gibt es kaum. Um dem DeLorean das Aussehen einer Zeitmaschine zu verleihen, bauten die Bühnenbauer in Hollywood damals neben Flugzeugteilen diverse Dinge, die sie im Abfall oder in Elektronikläden fanden, ein.
Wer den DeLorean in der Umgebung sehen möchte, besucht am 5. und 6. Juni die Bocholter Arkaden. Dort ist er an beiden Tagen ausgestellt. Darüberhinaus wird er in diesem Jahr in einigen Fernsehbeiträgen zu sehen sein: Am 5. Juli im ZDF-Fernsehgarten sowie im Duell der Giganten(RTL) und bei Joko und Klaas (Pro Sieben). Hier stehen die Termine noch nicht fest.
Aus einfachen Blechen baut Oliver Wirtz beispielsweise die Vents – die Düsen hinten am Auto – nach. Für die sechs Fluxboxen, die außen am DeLorean befestigt sind, bastelt er ein identisch aussehendes Modell aus Lego. Aus Treppengeländer-Sprossen werden Raketen. Aus Eishockeypucks werden Elkos, die Elektrolyt-Kondensatoren. Und für den Nuklearantrieb kombiniert Oliver Wirtz Felgen und Reifen eines Dodges und treibt dazu die originalgetreue „Mr.-Fusion”-Kaffeemaschine auf.
1600 Euro kostete der Fluxkompensator
Nur die Zeitmaschine – den Fluxkompensator – macht er nicht selbst. Den baut ein Italiener ihm für 1600 Euro originalgetreu nach. "Der eigentliche Umbau hat dann nur zehn Wochen gedauert", erzählt Oliver Wirtz. 10 bis 15.000 Euro zahlt er für einen DeLorean, die gleiche Summe fällt für die Restauration des Wagens an. Hinzu kommen weitere 5000 Euro Material-Kosten für das Zukunfts-Auto.
2015 ist übrigens ein ganz entscheidenes Jahr. Nicht nur, dass es 30 Jahre her ist, seit Teil eins in die Kinos kam. In Teil zwei reist Marty zum 21. Oktober 2015, um seinen Sohn davon abzuhalten eine Straftat zu begehen. "Wegen dieses Datums sind momentan alle scharf auf das Auto", sagt Oliver Wirtz. Bis zum Herbst ist er mit dem DeLorean bei etlichen Autoschauen gebucht. Und dann? Wird der DeLorean vielleicht endgültig in der Vergangenheit verschwinden.