Großbrand in Essen: Wie geht es nun weiter mit dem Wohnkomplex?

Brand in Essen

Am Tag nach dem Großbrand in Essen beginnt die Schadensaufnahme - schwierig, weil der Wohnkomplex weiter nicht betreten werden darf. Das war die große Stunde eines neuen Polizeiroboters.

Essen

22.02.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Feuerwehr macht sich ein Bild von den Schäden an dem Wohnkomplex. Der bei einem Brand am Montag zerstörte Wohnkomplex in Essen war ein Neubau von 2015, der gemäß den Bauvorschriften mit Brandschutztüren gegen eine schnelle Verbreitung eines Feuers ausgestattet war.

Die Feuerwehr macht sich ein Bild von den Schäden an dem Wohnkomplex. Der bei einem Brand am Montag zerstörte Wohnkomplex in Essen war ein Neubau von 2015, der gemäß den Bauvorschriften mit Brandschutztüren gegen eine schnelle Verbreitung eines Feuers ausgestattet war. © picture alliance/dpa

Nach dem verheerenden Großbrand in der Essener Innenstadt vom frühen Montagmorgen muss der betroffene Wohnkomplex abgerissen werden. Das sagte der Chef des Eigentümerunternehmens Vivawest, Uwe Eichner, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Essen. Der Schaden liege in zweistelliger Millionenhöhe. Abriss und Sanierung der Brandstelle inklusive der darunterliegenden Tiefgarage seien sehr langwierig. Vivawest kümmere sich nun vor allem darum, den 128 Betroffenen neue Wohnungen zu vermitteln.

Bei der Erkundung der Brandstelle kam am Dienstagmittag auch ein vierbeiniger Polizei-Roboter zum Einsatz. Der 35 Kilo schwere Laufroboter war erst vor wenigen Wochen bei einem Termin mit NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) in Duisburg vorgestellt worden. Er untersuchte mit Kameras und Sensoren das einsturzgefährdete Haus, das weiterhin nicht betreten werden darf.

Ein Polizei-Roboter ist am ausgebrannten Wohnkomplex im Einsatz. Mit dem 35 Kilogramm schweren Laufroboter soll das einsturzgefährdete Gebäude nach dem Ende der Löscharbeiten erkundet werden.

Ein Polizei-Roboter ist am ausgebrannten Wohnkomplex im Einsatz. Mit dem 35 Kilogramm schweren Laufroboter soll das einsturzgefährdete Gebäude nach dem Ende der Löscharbeiten erkundet werden. © picture alliance/dpa

NRW Bau-Ministerin Ina Scharrenbach (CDU) sprach in Essen mit Brandopfern. Sehr unterschiedliche Menschen seien betroffen - vom 86-Jährigen und einem alleinlebenden Rollstuhlfahrer bis zu Familien, sagte die Ministerin danach bei der Pressekonferenz. Sie sei erleichtert, dass die drei Verletzten, die Rauchgasvergiftungen erlitten hatten, inzwischen das Krankenhaus verlassen konnten.

Aussagen zur Brandursache und zu den Gründen für die sehr schnelle Ausbreitung des Feuers seien nach wie vor nicht möglich, betonte der Vivawestchef. Dazu müssten Sachverständigengutachten abgewartet werden.

Kein Pfusch am Bau

Es gebe nach Studium der Bauakten keinerlei Hinweise für Unregelmäßigkeiten oder Pfusch beim Bau des 2015 fertiggestellten Hauses, betonte der Essener Ordnungsdezernent Christian Kromberg. „Sowohl im Baugenehmigungsverfahren als auch bei der Bauabnahme hat es keine Schwierigkeiten gegeben. Wir können und müssen zum jetzigen Zeitpunkt davon ausgehen, dass alles korrekt gelaufen ist“, sagte der Essener Dezernent.

Die Brandopfer seien entweder privat untergekommen oder mit Wohnungen und Hotelzimmern auf Kosten von Vivawest versorgt worden. „Keiner war obdachlos“, sagte Kromberg. Die Stadt ermögliche es den Betroffenen, verbrannte Ausweise und Papiere unbürokratisch, das heißt ohne Termin und ohne Kosten, wiederzubeschaffen. In der Stadt seien bereits rund 100.000 Euro Spenden für die Betroffenen gesammelt worden, sagte eine Sprecherin.

Bei dem Feuer hatte der viereinhalbstöckige Wohnkomplex in sehr kurzer Zeit komplett in Flammen gestanden, 35 Wohnungen brannten völlig aus, insgesamt 39 können nicht mehr benutzt werden. 128 Menschen mussten sich noch am Montag eine neue Unterkunft suchen.

dpa

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