Grand Opéra-Star zog auch durch Blicke in Bann
Philharmonie Essen
Wem Giacomo Meyerbeer und die von ihm geprägte "Grand Opéra" nichts sagt, der sollte die neue CD von Diana Damrau hören. Noch effektiver allerdings, so zeigte ihr Gala-Konzert am Sonntag mit der Prague Philharmonia unter Emmanuel Villaume in der Philharmonie Essen, ist es, die deutsche Ausnahme-Sopranistin mit dieser Musik live zu erleben.

Diana Damrau begeisterte mit ihrem Gesang.
Denn da zieht sie auch in Sachen Bühnenpräsenz alle Register und das Publikum nicht nur mit ihrer Stimme, sondern auch mit lebhaften Blicken in ihren Bann.
"Nobles seigneurs, salut", grüßte sie in Essen spritzig und kokett als Urbain aus den "Hugenotten". Meyerbeers Schattenarie aus "Dinorah" ließ sie perlen und tanzte dazu an der Rampe entlang.
Zärtliche Töne
Für "Sulla rupe, triste, sola" aus "Emma di Resburgo" und später "Robert, toi que j’aime" fand sie traurig-flehende und zärtliche Töne. Gleichermaßen faszinierte sie als Massenets Manon und als Elena in Verdis "Sizilianischer Vesper".
Jede ihrer Nummern wurde, farbenreich belebt, zum Kabinettstückchen. Und die Musik floss dabei mit unfassbarer Leichtigkeit durch die Belcanto-Spezialistin hindurch und aus ihr heraus. Nahtlose Registerwechsel, das An- und Abschwellen der Töne, virtuose Koloraturen und Triller - alles, als wäre es nichts.
Duett mit Ehemann
Ihr Mann, der Bassbariton Nicolas Testé, wenige Tage vor dem Konzert noch als indisponiert entschuldigt, dann aber im zweiten Teil doch noch mit Arien von Wagner und Ponchielli dabei, setzte dagegen ganz auf Power. Einträchtig schwelgerisch gestaltete das Sängerehepaar, das 19. Jahrhundert verlassend, Gershwins "Bess, you is my woman now".
Das durch seinen französischen Chefdirigenten Emmanuel Villaume geformte Prager Orchester begleitete mit Feingefühl und Esprit. Ouvertüren von Meyerbeer, Verdi und Gounod sowie Ponchiellis "Tanz der Stunden" setzten weitere wirkungsvolle Akzente.