Glitzernd ins Verderben

Theater Münster zeigt "Platonow"

Regisseur Frank Behnke steht unter dem größten Glitzervorhang Nordrhein-Westfalens, Typ „Las Vegas“. Die passende Kulisse für den Schauspielstart im Großen Haus des Theaters Münster – mit Anton Tschechows „Platonow“ am Samstag.

Münster

, 15.09.2014, 17:48 Uhr / Lesedauer: 1 min
Schauspieldirektor Frank Behnke lässt es silbern flittern.

Schauspieldirektor Frank Behnke lässt es silbern flittern.

Für die Premiere am Samstag (20. September) um 19.30 Uhr im Großen Haus gibt es noch Karten unter Telefon (0251) 5909-100. Nächste Termine am 26. September, 5., 15., 17., 23., 28. Oktober.

Platonow ist ein verheirateter Dorfschullehrer, dem die Frauen reihenweise verfallen. Aber das macht ihn nicht glücklich. Während eines Festes dämmert ihm, wie spießbürgerlich und leer seine Existenz ist und wie sehr er die revolutionären Ideale seiner Studienzeit verraten hat. „Aus dem Salonlöwen wird ein depressives Monster“, erklärt Schauspieldirektor Behnke: „Er wollte eigentlich ein neuer Christoph Columbus oder Lord Byron werden und ist nun in der Provinz gelandet.“ Das sommernächtliche Fest in dem Stück erinnere an Shakespeare. „Alle Gäste haben Angst, vor der Zeit zu altern und zu erschlaffen. Sie verfallen in eine Hyperaktivität, um ein kleines Stückchen Glück zu erringen.“ Die niederschmetternde Gesellschaftsanalyse schade keineswegs dem Humor der Komödie, sagt Behnke: „In den Dialogen steckt unglaublich viel Witz.“ Der Schauspieldirektor vergleicht den Furor des „Platonow“ mit Friedrich Schillers jugendlichen „Räubern“ und Shakespeares „Hamlet“.

Der attraktive Platonow ist bei Schauspieler Dennis Laubenthal gewiss in den besten Händen, und als seine Jugendliebe Sofja bietet ihm Maike Jüttendonk Paroli. Zwei Neue im Ensemble geben ihr Debüt: der 26-jährige Daniel Rothaug vom Schauspiel Frankfurt und Marlena Keil, die bereits in Münsters Pumpenhaus als „Magd Zerline“ für Aufsehen sorgte. Der Glitzervorhang, der den russischen Tanz auf dem Vulkan bebildern soll, wird die Nacht jedenfalls nicht schadlos überstehen: „Der kommt runter“, verspricht Frank Behnke.  Manuel Jennen  

Für die Premiere am Samstag (20. September) um 19.30 Uhr im Großen Haus gibt es noch Karten unter Telefon (0251) 5909-100. Nächste Termine am 26. September, 5., 15., 17., 23., 28. Oktober.