Gladbach braucht drei Tore - «Alles probieren»

Die Chance ist eigentlich fast nicht vorhanden. Denn um noch in die Gruppenphase der Champions League einzuziehen und Garantieeinnahmen von 8,6 Millionen Euro zu erzielen, müssen die Mönchengladbacher Fußballprofis im Olympiastadion von Kiew mindestens dreimal treffen.

Düsseldorf (dpa)

von Von Dietmar Fuchs, dpa

, 28.08.2012, 17:56 Uhr / Lesedauer: 2 min

Gladbachs Stürmer Mike Hanke will gegen Kiew versuchen, den Rückstand aufzuholen. Foto: Roland Weihrauch

Gladbachs Stürmer Mike Hanke will gegen Kiew versuchen, den Rückstand aufzuholen. Foto: Roland Weihrauch

«Wir müssen realistisch sein. Aber nach einem 1:3 zu Hause ist es sehr schwer, sich zu qualifizieren», sagte Borussia-Trainer Lucien Favre einen Tag vor dem Playoff-Rückspiel am Mittwoch. Dynamo legte vor einer Woche im Borussia-Park ein 3:1 vor - nach Ansicht von Gladbach-Stürmer Mike Hanke «schon fast ein katastrophales Ergebnis».

Aber irgendwie glauben sie trotzdem dran. «Im Fußball kann alles passieren», ließ Favre ukrainische Medien am Dienstag wissen. Innenverteidiger Martin Stranzl kennt ein vermeintlich simples Rezept: «Ein schnelles Tor erzielen» - dann, aber wahrscheinlich nur dann, könnten die im Hinspiel so souverän agierenden Spieler des 26-maligen Landesmeisters Dynamo doch noch nervös werden. «Wir müssen alles probieren», kündigte Favre an.

Doch unter den generell misslichen Prämissen verwundert Max Eberls Einlassung keinen. «Keine Frage, das wäre schon in die Kategorie Fußballwunder einzuordnen», sagte Borussias Sportdirektor vor dem Charterflug AB 1008 von Düsseldorf in die ukrainische Hauptstadt, wo die Gladbacher von etwa 2000 Fans unterstützt werden. Neuzugang Granit Xhaka sieht das ähnlich: «Es muss ein Wunder geschehen.» Hanke wittert speziell im eigentlich Unmöglichen die Möglichkeit: «Die Wenigsten erwarten dort etwas von uns. Das könnte unsere Chance sein.» Dafür, so Hankes Aufforderung an seine Mitspieler, «wollen wir in Kiew das letzte Hemd geben».

Hoffnung gibt es auf jeden Fall. Das 2:1 gegen Hoffenheim zum Bundesliga-Auftakt und vor allem Juan Arangos «super Verfassung» (Eberl) stärken den Glauben, als vierter deutscher Verein nach Dortmund, den Bayern und Schalke am Millionenspiel Champions League beteiligt zu sein. «Wer weiß? Im Fußball ist schon alles passiert», sagte Favre. Vorbereitet ist alles: Sollte das «Wunder» passieren, sind für Eberl, Geschäftsführer Stephan Schippers und Medienchef Markus Aretz am Donnerstagmorgen Flüge zur Gruppenauslosung in Monte Carlo gebucht.

Die Lust, mit der der Venezolaner Arango den Bundesliga-Vierten der vergangenen Saison aktuell inspiriert, soll übergreifen: «Wir müssen mit viel Freude nach Kiew fahren», propagierte Hanke, der gegen Hoffenheim dank Arangos Vorarbeit zum 1:0 erfolgreich war. «Zauberfuß» Arango machte das 2:1 gegen die Kraichgauer mit einem exzellenten Freistoßtor perfekt.

Kiews Trainer Juri Sjomin fühlt sich trotz des 2:0 von Dynamo in der ukrainischen Meisterschaft gegen Tschernomorez Odessa gewarnt: «Das Rückspiel wird kein Selbstläufer.» Sjomin sprach von einer «komplizierten Partie» gegen Mönchengladbach. Der Serbe Milos Ninkovic, gegen Odessa zum 1:0 erfolgreich, rechnet «mit einem Sturmlauf» der Borussia. Hanke kündigte die von Ninkovic erwartete Vorgehensweise der Borussia bereits nach dem 1:3 an: «Wir müssen volle Pulle nach vorne spielen.» Eberl: «Was gibt es denn jetzt noch zu verlieren?»

Personell hat Favre alle Möglichkeiten. Der österreichische Innenverteidiger Stranzl gegen Hoffenheim zwar eine leichte Prellung, ist aber ebenso einsatzbereit sein wie Neuzugang Alvaro Dominguez, der gegen 1899 wegen einer Magen-Darm-Grippe kurzfristig ausfiel.

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