Gewerkschaft Verdi befragt OB-Kandidaten
Diskussionsrunde
Wer neuer Oberbürgermeister wird, ist auch für die Gewerkschaften keine unbedeutende Frage. Am Dienstag lud deshalb Verdi im Bezirk Bochum-Herne sechs der zwölf Kandidaten um das höchste Amt der Stadt zur Diskussion.

Schnell und kreativ, aber auch etwas oberflächlich geriet die Diskussion der Gewerkschaft.
„Wir haben alle Kandidaten eingeladen, die die demokratischen Parteien im Rat der Stadt vertreten“, sagt Bezirksgeschäftsführerin Gudrun Müller – und begründete damit warum Kandidaten wie Wolfgang Wendland oder Omid Pouryousefi nicht angefragt wurden. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde begann die Gewerkschaft zunächst mit einer Podiumsdiskussion.
Das Format war keineswegs ungeschickt gewählt: Eine enge Zeitbegrenzung und Fragerunden zu verschiedenen Schwerpunkten wie der Förderung junger Menschen, aber auch der Umverteilung zwischen Arm und Reich forderten die Kandidaten.
Typische Plattitüden
Andererseits ergaben sich durch das Konzept, auf Fragen kurze Statements der Politiker einzufordern, auch die typischen Plattitüden und Wahlkampfparolen, die die Politiker in den letzten Wochen auswendig gelernt haben. Dass sich Klaus Franz (CDU) über die „entsetzlich falschen Entscheidungen“ der Stadtspitze in den letzten Jahren ärgert, dass für Thomas Eiskirch (SPD) Bochum eine „Herzstadt“ ist oder das Günter Gleising (Soziale Liste) eine bessere Verteilung des vorhandenen Geldes fordert, ist in den letzten Wochen zu Allgemeinplätzen geworden.
Hier verpassten es die Vertreter von Verdi deutlich, die Aussagen der Politiker zu hinterfragen. Dass sowohl Eiskirch als auch Franz sich gegen eine Grundsteuererhebung sperren wollen, während Stadtkämmerer Manfred Busch darin die einzige Möglichkeit sieht, einen genehmigungsfähigen Haushalt vorzulegen, ist Fakt. In der Diskussionsrunde konnten beide Politiker dieses Versprechen abgeben, alternative Finanzierungskonzepte wurden jedoch seitens Verdi nicht tiefgreifend genug hinterfragt.
Immerhin: Die Situation änderte sich schlagartig im letzten Viertel der gut zweistündigen Veranstaltung. In diesem Teil mussten sich die Politiker den Fragen des Publikums stellen – und das hatte sichtlich genug von den Plattitüden der Kandidaten: „Wir wollen keine Konzepte mehr“, sagte eine Beschäftigte aus der Stadtverwaltung, „wir erwarten endlich Entscheidungen.“
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