Hagen: 52-Jähriger ersticht Ehefrau – „Sie wollte sterben“
Landgericht Hagen
Ein 52-Jähriger hat in Hagen seine Ehefrau ermordet – mit drei Stichen ins Herz. Vor dem Schwurgericht erzählte er eine mysteriöse Geschichte.
Vor dem Hagener Schwurgericht hat der Prozess um den gewaltsamen Tod einer 51-jährigen Frau begonnen. Als die Polizei die Leiche Ende Mai fand, war das Opfer schon rund eine Woche tot. Drei Messerstiche hatten dem Leben der Frau ein brutales Ende gesetzt. Alle trafen mitten ins Herz.
Am Abend des 25. Mai hatte der Ehemann des Opfers die Polizeiwache in der Hagener Innenstadt aufgesucht. Der 52-Jährige war stark angetrunken und gab der ersten Vernehmungsbeamtin sofort seinen Wohnungsschlüssel. Während eine Streifenwagenbesatzung kurz darauf die schreckliche Entdeckung machte, erzählte der Mann auf der Wache folgende Geschichte.
Mann erzählt vor Gericht in Hagen eine mysteriöse Geschichte
Seine Frau sei seit Jahren depressiv und zuletzt auch körperlich immer stärker vom Alkoholismus gezeichnet gewesen. Sie habe kaum noch das Bett verlassen, sich nur noch schwer auf den Beinen halten können und deshalb zuletzt nur noch einen Wunsch gehabt. „Sie wollte sterben, und ich sollte ihr dabei helfen.“
Seit jenem Tag sitzt der Mann in Untersuchungshaft und wartet auf seinen Prozess vor dem Schwurgericht. Die Staatsanwaltschaft hat ihn wegen Totschlags angeklagt, er selbst gibt an, bei den drei Stichen habe es sich um „Tötung auf Verlangen“ gehandelt. Aktive Sterbehilfe eines liebenden Ehemannes, der seine Frau immer „wie eine Königin behandelt“ habe.
Zu Prozessbeginn am Mittwoch wiederholte der 52-Jährige seine Angaben. Er schilderte, wie er wegen seiner Trunksucht seinen Job verlor und sich anschließend zusammen mit seiner Frau in der gemeinsamen Wohnung einigelte. Die Frau habe zuletzt immer deutlicher gemacht, dass sie sterben wolle. „Mir war das eigentlich egal, aber ich hätte auch kein Problem damit gehabt, ihr zu folgen“, sagte der Angeklagte.
Nur über die Begehungsweise des Suizids sei man sich nicht einig gewesen. „Sie wollte von einer Brücke springen, aber der freie Fall ist nichts für mich“, so der 52-Jährige. „Ich wäre lieber mit dem Auto vor einen Betonpfeiler gefahren.“
Mord als „Tötung auf Verlangen“?
Schon lange vor der Bluttat soll die Frau ihm das Versprechen abgenommen haben, ihr dabei zu helfen, aus dem Leben zu scheiden. „Als sie mir dann sagte, dass es jetzt so weit ist, ist mir erst richtig schlecht geworden“, sagte der Angeklagte den Richtern. Schließlich habe er aber eingewilligt und geantwortet: „Okay, wir machen das so, wie wir es besprochen haben.“
Beweisen kann der 52-Jährige die angebliche Absprache nicht. Ein entsprechender Brief, den angeblich beide unterzeichnet hatten, soll zwei Tage vor der Bluttat von der Frau zerrissen und im Müll entsorgt worden sein. Letztendlich liegt es jedoch an der Staatsanwaltschaft, ihm seine Angaben zu widerlegen.
Der Prozess wird fortgesetzt.