Die Suche nach Münzen lenkt das Opfer ab, nachher fehlen Geldscheine: Dass ein und derselbe Täter im Kreis Unna und Dortmund mit dieser Masche aktiv ist, schließt die Polizei nicht aus. Jetzt gibt es einen neuen Zeugenhinweis: Hat der Wechselgeld-Abzocker schon seit Jahren in der Region sein Revier?
Fremder fragt nach Wechselgeld
Es hatten sich Berichte über ähnliche Fälle im Dortmunder Osten und im Kreis Unna gehäuft, alle Ende des Jahres, einer von April 2023: Auf Parkplätzen oder in Parkhäusern wurden Passanten von einem Mann um das Wechseln von Kleingeld gebeten. Die Opfer wurden abgelenkt und der Täter zog ihnen unbemerkt Geldscheine aus dem Portemonnaie. Der Verdächtige wurde in einer Polizeimeldung so beschrieben: etwa 1,75 Meter groß und schlank, gepflegtes Äußeres, Aussprache in gebrochenem Deutsch.
Annäherung im Klinik-Parkhaus schon 2020
Der erste Fall, über den unsere Zeitung aktuell berichtet hatte, war im Dezember 2023 im Parkhaus am Krankenhaus an der Falkstraße/Massener Straße passiert. Der Täter hatte sich einem Seniorenpaar genähert, als die beiden auf dem Weg von der Klinik zu ihrem Wagen im Parkhaus waren. Auch eine ältere Dame aus Fröndenberg berichtete von einem solchen Vorfall dort. Und genau am selben Ort hatte eine Holzwickederin eine Begegnung, die sich genauso abgespielt hat – allerdings schon im November 2020, wie sich die Leserin nun erinnerte. Die Beschreibung des Verdächtigen „passt zu 100 Prozent“, erklärte die heute 84-Jährige. Auffallend seien die akkurate Kleidung und Höflichkeit des Mannes gewesen.
Die Vorgehensweise war die inzwischen bekannte: Der Mann gab vor, Kleingeld zu brauchen, um seine Frau anzurufen. Er habe sein Handy verloren. Die Holzwickederin allerdings wies den Fremden seinerzeit ab, verlor also auch kein Geld.

Polizei: Melden Sie Verdächtiges
Treibt ein Krimineller mit dieser Masche im Raum Unna/Dortmund also seit Jahren sein Unwesen? Bisher ist kein Täter überführt, Beweise, die auf eine bestimmte Person hindeuten, gibt es nicht. Entsprechend zurückhaltend ist die Unnaer Polizei mit der Bewertung dieser jüngsten Hinweise. Sicher würden mehrere Kriminelle die Wechselgeld-Masche anwenden und nicht nur einer, sagte Polizeisprecherin Vera Howanietz. Und in dem nun beschriebenen Fall von 2020 sei es ja sogar theoretisch vorstellbar, dass der Fremde tatsächlich nur Kleingeld brauchte.
Aber es schadet nicht, der Polizei auch in einem solchen Fall, in dem kein Schaden entstanden ist, einen Hinweis zu geben. „Wenn zum Beispiel jemand sehr penetrant ist oder verdächtig erscheint, sollte man dies der Polizei melden“, sagt Howanietz. Sie ermuntert Bürger dazu, im Zweifel anzurufen unter Tel. (02303) 921-3120 oder eine E-Mail zu schreiben: poststelle.unna@polizei.nrw.de