Mit „Geisterritter“ hat die aus Dorsten stammende Bestsellerautorin Cornelia Funke vor zwölf Jahren einen zauberhaften, spannenden und auch etwas gruseligen Kinderroman vorgelegt.
James Reynolds‘ gleichnamige Opernfassung, die Sonntag am Aalto-Theater in Essen Premiere gefeiert hat und 2017 im Rahmen der Kooperation „Junge Opern Rhein Ruhr“ entstanden ist, beeindruckt durch eine fantastische Inszenierung von Regisseur Erik Petersen und Videokünstler-Duo fettFilm. Zudem hat die Maskenabteilung ganze Arbeit geleistet, um die bösen Geisterritter besonders schaurig und die als Steinskulpturen auftretenden Chorsänger realistisch aussehen zu lassen.
Wenig Cornelia Funke
Von Cornelia Funke indes ist nicht mehr als die Handlung geblieben: Der von der Familie in ein Internat im südenglischen Salisbury abgeschobene Jon wird dort von finsteren Geistern verfolgt, die ihm nach dem Leben trachten. Zusammen mit Klassenkameradin Ella und William Longspee, einem englischen Ritter des 12. Jahrhunderts, kämpft er gegen Geisterritter Lord Stourton und dessen Crew. Und natürlich gibt es ein Happy End. Funkes lebhafte, suggestive Sprache hat Christoph Klimke für die Opernfassung in dürre, platte Dialoge gegossen.
Großer Aufwand
Die Musik des heute 70-jährigen Amerikaners James Reynolds verlangt zwölf Solisten, Opern- und Kinderchor sowie Orchester – und ist doch selten mehr als kompositorisches Kunsthandwerk. Stilistisch bunt, klingt sie unter der engagierten musikalischen Leitung von Wolfram-Maria Märtig meist nach atmosphärischer Hörspiel- oder Filmmusik mit gruseliger Note. Um ein jugendliches Publikum anzusprechen, wird auch mal gerappt.
Die Solisten, angeführt von Aljoscha Lennert (Jon), Anke Krabbe (Ella) und Bernhard Landauer (Lord Stourton), schlagen sich wacker. Dennoch gewinnt man oft den Eindruck, es würde nur deshalb gesungen, weil das bei einer Oper eben dazugehört. Und die Musik verfliegt geisterhaft: Nichts davon bleibt im Ohr.
Termine: 10. / 12. / 27. 12., 7.1., 25. 2.; Karten: Tel. (0201) 812 22 00.
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