Altenheim verwandelt sich in Opernsaal Private Vorstellung für Halterner Senioren

Altenwohnheim St. Anna verwandelte sich in einen Opernsaal
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Die Operette soll zu Grabe getragen werden. Und zwar im Altenwohnheim St. Anna in Haltern am See. Dazu ist Musikwissenschaftler Freiherr Wieland von Wildmoser jedenfalls fest entschlossen. Zu sentimental, zu schmalzig, zu verstaubt ist das Bühnenwerk aus der Vergangenheit.

Freundin Sieglinde Vorkötter ist anderer Meinung. Für sie ist die Operette das Gegenteil, nämlich schillernd, großartig und quicklebendig. Trotzdem bereiten sie zusammen die Begräbniszeremonie vor, bis schließlich Madame Opérette höchstpersönlich auftaucht.

Im Wechsel gaben die Künstler verschiedene Lieder zum Besten.
Im Wechsel gaben die Künstler verschiedene Lieder zum Besten. © Anne Schiebener

Die drei Künstler singen und schauspielern, was das Zeug hält. Aber nicht auf der großen Bühne eines Opernsaals oder Theaters - sondern im Eingangsbereich vom Altenheim St. Anna. Ihr Publikum: die Seniorinnen und Senioren der katholischen Altenwohnheime St. Anna und St. Sixtus.

Aalto-Projekt aus Essen

Die private Vorstellung der Opernsänger hat der Seniorenbeirat der Stadt Haltern in Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung Masthoff organisiert. „Mir hat es sehr, sehr gut gefallen“, sagt Siegfried Lindemann vom Seniorenbeirat. Privat besucht er gern das Aalto-Musiktheater in Essen. Bei einem Besuch im Oktober ist Siegfried Lindemann auf das Projekt „Aalto-Mobil“ aufmerksam geworden.

Siegfried Lindemann vom Seniorenbeirat Haltern hat sich für die kulturelle Veranstaltung eingesetzt.
Siegfried Lindemann vom Seniorenbeirat Haltern hat sich für die kulturelle Veranstaltung eingesetzt. © Anne Schiebener

Mit Aalto-Mobil präsentieren die Künstlerinnen und Künstler mobile Veranstaltungen an den unterschiedlichsten Orten: Alteneinrichtungen, Pflegeheime, Justizvollzugsanstalten oder Schulen. Eins haben die Veranstaltungsorte gemein: Das Publikum ist aufgrund von individuellen Umständen nicht in der Lage, eigenständig in das Theater oder den Konzertsaal zu kommen.

Die knapp einstündige Vorstellung in Haltern erntete lauten Applaus der Seniorinnen und Senioren. Die Operette ist also keineswegs tot - zumindest nicht im Altenwohnheim St. Anna.

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