Bahnstreik vorzeitig beendet Das Wichtigste für Fahrgäste

GDL-Streik bei der Deutschen Bahn endet vorzeitig: Züge rollen ab Montagmorgen
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Nach dem vorläufigen Ende des Lokführerstreiks hat sich der Bahnbetrieb in Nordrhein-Westfalen wieder stabilisiert, es hat aber noch Einschränkungen gegeben. Laut zuginfo.nrw waren am Montagmorgen 19 Regionalbahn- und sieben S-Bahn-Linien beeinträchtigt. Auf diesen Strecken fuhren weniger Bahnen als normalerweise, oder es fuhren gar keine. Auf anderen Strecken sah es hingegen gut aus. "Der Bahnverkehr läuft weitgehend normal", sagte ein Bahnsprecher. Es sei aber leider nicht gelungen, in der Kürze der Zeit auf allen Linien in den normalen Fahrplan zurückzukehren. Dies werde hoffentlich bis Dienstagmorgen geschehen.

Ursprünglich hatten die Arbeitsniederlegungen bis Montagabend dauern sollen, dementsprechend hatte die Bahn einen ausgedünnten Notfahrplan eingerichtet. Am Wochenende verständigte sich die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) aber mit der Bahn darauf, in dem Tarifkonflikt wieder zu verhandeln. Der Arbeitsausstand wurde verkürzt, im Personenverkehr endete er schon am frühen Montagmorgen. Bis zum 3. März will die Gewerkschaft zu keinen weiteren Streiks aufrufen. Die Bahn empfiehlt Reisenden und Pendlern, sich im Internet über noch bestehende Einschränkungen im Zugverkehr zu informieren.

Ein Überblick über die wichtigsten Fragen der Fahrgäste:

Wann endet der Streik?

Der Streik endet im Personenverkehr am Montagmorgen um 2.00 Uhr statt wie ursprünglich vorgesehen erst am Montagabend. Die Bahn will direkt nach dem Ende des Arbeitskampfes wieder den regulären Fahrplan im Regional- und Fernverkehr anwenden.

Sind ab Montagmorgen alle Züge wie gewohnt unterwegs?

Absehbar dürfte ein Großteil der Züge fahren. „Ab 2.00 Uhr am Montag versuchen wir im Fernverkehr wieder weitestmöglich das normale Angebot zu fahren. Da kommt es aber natürlich im Lauf des Montag vereinzelt noch zu Einschränkungen“, sagte Konzernsprecherin Anja Bröker. Im Regionalverkehr erwartet die Bahn regionale Unterschiede beim Neustart nach dem Streik. „Auch da wird es am Montag sicherlich noch hier und da etwas ruckeln“, sagte Bröker.

Müssen Tickets für Montag nun auch am Montag genutzt werden?

Nein. Die Bahn hatte die Zugbindung für Fahrkarten im Streikzeitraum aufgehoben, damit die Fahrgäste ihre Reisen flexibel verschieben und bei Bedarf auch erst nach dem Streik nachholen können. Dieses Angebot bleibt trotz der Verabredung zwischen Bahn und Gewerkschaft Deutscher Lokomtivführer (GDL) über das vorzeitige Streik-Ende bestehen.

„Alle Fahrgäste, die ihre ursprünglich für Mittwoch, 24.01.2024 bis Montag, 29.01.2024 geplante Reise verschieben möchten, können weiterhin ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen“, teilte die Bahn mit. Die Zugbindung sei aufgehoben.

Wo gibt es Informationen über den Fahrplan ab Montag?

Wer am Montag mit der Bahn fahren möchte, sollte vor allem die Fahrplaninformationen auf der Website der Bahn oder in der App DB Navigator im Blick halten. „Wir sind jetzt dran, alle unsere Fahrplaninformationen in die Auskunftsmedien zu übertragen, so dass jeder weiß, was am Montag möglich ist“, sagte Sprecherin Bröker am Samstagnachmittag. Zudem würden Tausende Zugfahrten und die Schichten der Mitarbeiter über das Wochenende neu geplant, damit der Neustart am Montagmorgen gut gelingt.

Wann droht der nächste Streik?

Zumindest die nächsten fünf Wochen bis einschließlich 3. März dürften ohne weitere Arbeitskämpfe bei der Bahn bleiben. Der Konzern hat sich mit der GDL darauf verständigt, ab dem 5. Februar unter Ausschluss der Öffentlichkeit und bei Bedarf mit Moderatoren über neue Tarifverträge zu verhandeln.

Ziel sei es, bis Anfang März zu einem Abschluss zu kommen, hieß es von der Bahn. Wenn das gelingt, wären weitere Streiks bei der Deutschen Bahn auch in den nächsten Monaten ausgeschlossen.

Bei den anstehenden Verhandlungen soll unter anderem über Modelle zur Arbeitszeitverkürzung gesprochen werden. Die Bahn hat sich zudem bereiterklärt, über eine Entgelterhöhung per Festbetrag zu reden. Bisher hatte sich der bundeseigene Konzern stets für prozentuale Erhöhungen ausgesprochen. Festbeträge helfen in der Regel vor allem den unteren Einkommensgruppen und werden daher von Gewerkschaften oft bevorzugt ausgehandelt.

Was ist, wenn das nicht gelingt?

Ohne Einigung sind auch längere Streiks jederzeit wieder möglich. Seit der Urabstimmung unter den GDL-Mitgliedern darf Gewerkschaftschef Claus Weselsky dieses Mittel jederzeit anwenden, sofern ihn kein Arbeitsgericht stoppt.

Die Gewerkschaft und der Konzern haben sich verständigt, dass die Verhandlungszeit auch noch über den 3. März ausgeweitet werden kann. Scheitert die Verhandlungsoffensive komplett, dürften die Zeichen aber wieder auf Eskalation und Arbeitskampf stehen.

dpa

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