Ganz schön Weise: Gold-Hattrick für Bundestrainer

Gold, Gold und noch mal Gold: «Magier» Markus Weise hat es tatsächlich vollbracht und bei den Olympischen Spielen in London den akribisch geplanten goldenen Hattrick perfekt gemacht.

London (dpa)

von Von Thomas Prüfer und Michael Fox, dpa

, 12.08.2012, 11:39 Uhr / Lesedauer: 2 min

Markus Weise hat als Hockey-Bundestrainer zum dritten Mal olympisches Gold gewonnen. Foto: Christian Charisius

Markus Weise hat als Hockey-Bundestrainer zum dritten Mal olympisches Gold gewonnen. Foto: Christian Charisius

«Er versteht es immer wieder und wie kein anderer, die letzten Ressourcen aus seiner Mannschaft herauszuholen. So gibt's dann Medaillen als Sahnehäubchen obendrauf», lobte Sportdirektor Heino Knuf die Arbeit seines ehrgeizigen und erfolgreichen Hockey-Bundestrainers. «Markus ist für uns der ideale Mann auf der Bank.» Deshalb wollen der Hockey-Verband und der Wahl-Hamburger auch bis Rio 2016 weiter zusammenarbeiten.

Schon das im Welthockey noch nie dagewesene Olympiasieg-Double mit den DHB-Damen 2004 in Athen und den Herren vier Jahre später in Peking war sensationell. Mit dem dritten Triumph durch den finalen 2:1-Sieg in London gegen den Erzrivalen Niederlande dürfte der «Goldene Markus» einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt haben. Schon 2011 war er vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) für seine erfolgreiche Arbeit als Trainer des Jahres geehrt worden. «Man kann zufrieden sein oder sich in die Hose machen. Beides hilft nicht, um Endspiele zu gewinnen», sagte Weise, der vom Erfolg beseelt ist.

Und sich so gut wie nie mit dem Scheitern befasst. So trichterte er seinen Spielern in London in einer langen Ansprache ein, warum sie auch diesmal das Finale gewinnen. «Er ist ein absoluter Chef, er hat die absoluten Strippen in der Hand», sagte Nationalspieler Benjamin Weß nach dem erneuten Gold-Coup voller Anerkennung. «Vor der entscheidenden Turnierphase hat er die Zügel angezogen und uns so erneut zum Olympiasieg geführt», lobte Kapitän Max Müller. Nur beim Feiern lässt Weise seinen Spielern freie Hand: Bei der langen Party-Nacht im Deutsches Haus und auf der MS Deutschland hielt sich Weise meist im Hintergrund. Bescheidenheit siegt.

Um hohe Ziele zu erreichen, baut Weise auch nicht auf Spieler, die nach schlechten Leistungen aus der Spur geraten. «Mit Trauerspielern gewinnt man kein dickes Turnier wie bei Olympia», lautet sein Credo. Seine Rolle im Team umschreibt der mit Ex-Nationalspielerin Britta von Livonius verheiratete Vater zweier Töchter mit «Mutter der Kompanie».

Mit der in der Mannschaft beliebten neuen Medienwelt hat er nicht viel am Hut. «Ich bin ein iPhone-Legastheniker», sagte Weise. Dafür ist er ein Hockey-Experte, der mit seinem Trainerstab bis tief in die Nacht Videos über Gegner studiert. Und der den für viele zu den Wackelkandidaten zählenden Matchwinner Jan Philipp Rabente eben nicht aus dem Olympia-Kader strich. «Den Fehler habe ich nicht gemacht», witzelte der weise Weise, dessen Humor ausgeprägt und very britisch ist. Als er vor Olympia Hockey mit Fußball vergleichen sollte, sagte er: «Im Hockey machen Kopfbälle nicht so richtig Spaß.»

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